Arzt mit Stetoskop
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Medizin-Studienplätze
Baden-Württemberg beschließt Quote für Landärzte

Mehrere Bundesländer haben bereits eine Landarztquote bei Medizinstudienplätzen eingeführt. Nun legt Baden-Württemberg nach.

04.02.2021

Künftig wird ein Teil der Medizin-Studienplätze im Südwesten an Studienanfänger vergeben, die sich zur späteren Arbeit im ländlichen Raum verpflichten. Der baden-württembergische Landtag hat am Donnerstag die sogenannte Landarztquote beschlossen.

75 Studienplätze werden demnach jährlich an Studienanfänger in der Humanmedizin vergeben, die Landarzt werden möchten, aber nach dem herkömmlichen Verfahren keinen Studienplatz bekommen haben. Diese Studierenden verpflichten sich, nach ihrem Abschluss für zehn Jahre als Hausarzt in einem Gebiet zu arbeiten, in dem es einen Ärztemangel gibt. Halten sich die Absolventen nicht an den Vertrag, droht ihnen eine Strafe von bis zu 250.000 Euro.

Die Versorgungslage mit Landärzten sei zwar noch gut, aber werde nicht besser, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne). Für zwei Ärzte, die in den Ruhestand gehen, brauche man künftig drei, um das Niveau der Versorgung zu halten. Die Landarztquote sei daher eine gute, notwendige Maßnahme, um mehr Hausärzte zu gewinnen.

Die grün-schwarze Koalition baut die Medizin-Studienplätze insgesamt um 150 aus, im Studienjahr 2021/22 soll es damit rund 1.700 Plätze im Land geben. Vor allem die CDU-Fraktion hatte für die Landarztquote geworben. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) hatte sich skeptisch gezeigt, da sie aus ihrer Sicht frühestens in einigen Jahren Wirkung zeige. Auch die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) und die medizinischen Fakultäten hatten Bedenken geäußert.

Eine entsprechende Regelung haben zuvor bereits Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Sachsen-Anhalt eingeführt.

dpa/ckr