Eine lernende Jura-Studentin
dpa

Jura-Studium
Hohe Hürden für Nichtakademiker-Kinder

Ein neues Gutachten enthält eine Reformliste für das Jura-Studium. Diese zielt auf mehr Chancengleichheit und eine stärkere fachliche Identifikation.

01.02.2018

Studierende aus Nichtakademiker-Familien haben es laut einem wissenschaftlichen Gutachten deutlich schwerer, ein Jurastudium zu bewältigen. Nicht einmal jeder dritte erfolgreiche Jura-Absolvent kommt aus einem Elternhaus ohne akademische Bildung. Das geht aus einer Analyse des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf vorliegt.

Die rund 100 Seiten lange Auswertung hatten 15 Bundesländer auf Initiative des nordrhein-westfälischen Justizministeriums in Auftrag gegeben. Hinterfragt werden sollten die Ursachen für zu hohe Studienabbrecher-Quoten und Nachwuchsmangel in der Justiz.

Das Gutachten enthält zahlreiche Reformvorschläge für das Jurastudium. Unter anderem sollte die Motivation und Identifikation vieler Jurastudenten mit dem Fach erhöht, schwierige Studienbedingungen verbessert sowie die Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden gestärkt werden.

Insgesamt liege die Abbrecherquote bei Jura mit 24 Prozent zwar unter dem Fächer-Durchschnitt (32 Prozent), sei aber weitaus höher als in anderen Studiengängen mit Staatsexamen. Zudem falle die Entscheidung, abzubrechen, in keinem anderen Studiengang so spät: im Durchschnitt aller Fächer nach etwa fünf Semestern, im Jurastudium erst nach fast sieben.

dpa