Notebook auf dem Pult eines leeren Hörsaals
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Coronavirus-Pandemie
Professoren fordern ein "Nicht-Semester"

Tausende Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer fordern, das Sommersemester formal nicht zu zählen. Faire Bedingungen seien nicht gewährleistet.

23.03.2020

Professorinnen und Professoren in Deutschland fordern in einem offenen Brief, das Sommersemester 2020 offiziell zu einem "Nicht-Semester" zu erklären. Die Lehre im kommenden Semester soll ihrer Ansicht nach nur in reduzierter Form stattfinden und formal nicht zählen. Studierenden dürften durch die Coronavirus-Pandemie keine Nachteile entstehen. Mehr als 1.400 Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer haben den Brief inzwischen unterzeichnet.

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie haben alle deutschen Hochschulen den Start des Sommersemesters verschoben. Die Universitäten stellen sich nun auf digitale Lehrformate um und bereiten sich darauf vor, den Lehr- und Prüfungsbetrieb baldmöglichst wiederherzustellen.

Die drei Initiatorinnen des offenen Briefs sind der Ansicht, dass die Umstellung nicht in einem Maße umsetzbar sein werde, das einen vertretbaren Semesterbetrieb ermögliche, der "konstruktiv im Sinne der Studierenden" sei. Die technische Infrastruktur sei überlastet, Lehrende und Studierende mit Online-Tools nicht hinreichend vertraut. Zudem seien Studierende, Lehrende und Verwaltungsbeschäftigte durch die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie durch zusätzliche berufliche wie private Aufgaben belastet. Sie fordern daher kein "business as usual", sondern Entschleunigung. Das Sommersemester solle genutzt werden, um offene Leistungen des Wintersemesters abzuschließen.

Auch die Hochschulrektorenkonferenz (HKR) sieht die Hochschulen in einer "absoluten Ausnahmesituation". Herausforderungen für Lehre und Forschung seien unvermeidbar, sagte HRK-Vizepräsident Professor Ulrich Radtke. Gleichzeitig setzt die HRK auf kreative und digitale Lösungen, um diese fortzuführen.

ckr