Internationale Studierende stehen zusammen und tragen medizinische OP-Masken.
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Studierende in Zahlen
Veränderte akademische Mobilität im Corona-Jahr

Auch im Jahr 2020 kamen ausländische Studierende zum Studium nach Deutschland. Der Bericht "Wissenschaft weltoffen 2021" liefert Zahlen.

04.10.2021

Weniger ausländische Studienanfängerinnen und Studienanfänger haben im Corona-Jahr 2020 ein Studium in Deutschland aufgenommen. Dies zeigt der Bericht "Wissenschaft weltoffen 2021" des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). Mit 64.000 Erstsemesterstudierenden hätten sich 15.000 beziehungsweise 20 Prozent weniger internationale Studentinnen und Studenten an deutschen Universitäten und Hochschulen eingeschrieben. Der Rückgang betreffe hauptsächlich Gast- und Austauschstudierende und weniger diejenige Studierenden, die in Deutschland einen Abschluss erwerben möchten. Dabei sei die Gesamtzahl der internationalen Studierenden laut Bericht sogar um zwei Prozent auf rund 325.000 angestiegen.

Der Prozentsatz der Studienanfängerinnen und Studienanfänger aus dem Ausland, die ihr Studium in Deutschland online beginnen, habe sich 2020 fast verdoppelt: 24 Prozent studierten digital von ihren Heimatländern aus, im Vorjahr waren es noch 14 Prozent, wie der DAAD berichtet.

Internationale Studierende in Deutschland

Unabhängig vom Corona-Einbruch gehört Deutschland dem Bericht zufolge weiterhin zu den weltweit beliebtesten Standorten für ein Studium. Mit 325.000 internationalen Studierenden an deutschen Hochschulen, liege die Bundesrepublik auf der Liste der attraktivsten Nationen als erstes nicht-angelsächsisches Land hinter den USA, Australien und Großbritannien. Die meisten ausländischen Studierenden kämen wie auch schon in den Vorjahren aus China (41.000). Dahinter folgten Indien (25.000), Syrien (15.000), Österreich (12.000) und Russland (10.500).

"Die aktuellen Zahlen zeigen, dass internationale Studierende auch während der Corona-Pandemie ihr Vertrauen in den Studienstandort Deutschland gesetzt haben. Neben dem großen Engagement unserer Mitgliedshochschulen liegt dies auch daran, dass die Hochschulen die Digitalisierung im vergangenen Jahr intensiv vorangetrieben haben", sagte DAAD-Präsident Professor Joybrato Mukherjee. Auch finanzielle Gründe dürften eine Rolle spielen: Im Vergleich zu angelsächsischen Ländern ist das Studium in Deutschland weitgehend kostenlos.

Rund 41 Prozent der ausländischen Studierenden haben sich laut Bericht in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen eingeschrieben. Etwa 26 Prozent studierten ein Fach der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Deutsche Studierende im Ausland

Auch deutsche Studierende sind international weiterhin sehr mobil. Zu 90 Prozent strebten sie laut DAAD und DZHW einen Abschluss im Ausland an. Dabei seien die beliebtesten Gastländer Österreich (22 Prozent aller deutschen Studierenden im Ausland), die Niederlande (16 Prozent) und das Vereinigte Königreicht (11 Prozent). Im Jahr 2019 sei die Zahl deutscher Studierender, die einen Erasmus-Aufenthalt an einer Hochschule im europäischen Ausland verbachten, noch gestiegen. Im Corona-Jahr 2020 konnte lediglich die Hälfte der bisherigen Erasmus-Austauschzahlen erreicht werden, eine Erholung erwartet der Bericht von DAAD und DZHW für das aktuelle Wintersemester.

Erstmals wurde für "Wissenschaft weltoffen 2021" auch die Mobilität von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf Basis von bibliometrischen Daten ausgewertet. Demnach ist Deutschland das drittwichtigste Herkunftsland (nach den USA und dem Vereinigten Königreich) und das viertwichtigste Zielland (nach den USA, dem Vereinigten Königreich und China) für weltweit mobile Forschende. Zur Erhebung werteten die beiden Organisationen Informationen der Scopus-Datenbank für wissenschaftliche Publikationen aus. Durch "Wissenschaft weltoffen", so die wissenschaftliche Geschäftsführerin des DZHW, Professorin Monika Jungbauer-Gans, "liegt eine verlässliche und nach allen Standards aufbereitete bibliometrische Datenbasis zur internationalen Wissenschaftlermobilität vor, die in den nächsten Jahren fortgeschrieben werden kann."

cpy/dpa