Das Foto zeigt eine Luftaufnahme der Universität Stanford in Kalifornien.
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Mobilität in der Wissenschaft
Die USA sind weltweit das wichtigste Ziel für Wissenschaftler

Der aktuelle Bericht "Wissenschaft weltoffen 2018" des DAAD bietet eine Fülle von Daten zur Internationalisierung der Wissenschaft. Einige Ergebnisse.

17.07.2018

Die USA bleiben das wichtigste Gastland international mobiler Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und gleichzeitig auch das wichtigste Herkunftsland. Im Zeitraum 2006 bis 2016 entfielen rund 28 Prozent aller Einreisemobilität sowie 27 Prozent aller Ausreisemobilität von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf die USA als Gast- beziehungsweise Herkunftsland. Das berichtet der DAAD in seinem aktuellen Bericht "Wissenschaft weltoffen 2018" unter Berufung auf Zahlen der UNESCO.

Mit deutlichem Abstand folgen demnach als Gastländer Großbritannien (11 Prozent), Deutschland (8 Prozent), China (7 Prozent) und Frankreich (5 Prozent), bei den Herkunftsländern Großbritannien (11 Prozent), Deutschland und China (jeweils 8 Prozent), Frankreich (6 Prozent) und Kanada (5 Prozent). China hat  im Vergleich zum vorherigen Erhebungszeitraum als Herkunftsland an Bedeutung gewonnen.

Seit 2007 ist die Zahl ausländischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an deutschen Hochschulen um 84 Prozent gestiegen. 2016 arbeiteten 46.000 ausländische Forschende an deutschen Hochschulen, das waren sechs Prozent mehr als im Vorjahr.

Die meisten ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an deutschen Hochschulen sind in der Mathematik und den Ingenieurswissenschaften tätig. Bei Promotionen liegt China als Herkunftsland mit fast 800 Abschlüssen an der Spitze, gefolgt von Indien und Italien mit jeweils etwa 300. Betrachtet man die großen außeruniversitären Wissenschaftsorganisationen, hat die Max-Planck-Gesellschaft mit 46 Prozent den größten Anteil an ausländischem Personal.

Deutschland: 58 Prozent der Veröffentlichungen sind internationale Ko-Publikationen

Auch für internationale Promovierende sind laut DAAD-Bericht die USA das wichtigste Gastland mit 129.000 Nachwuchsforscherinnen und -forschern im Jahr 2015. Als wichtigstes Herkunftsland dominiert China mit 78.000 internationalen Promovierenden.

Prozentual gesehen sind die höchsten Anteile an internationalen Promovierenden in Luxemburg (87 Prozent), der Schweiz  (54 Prozent) und Neuseeland (46 Prozent) zu verzeichnen. Betrachtet man den Anteil auslandsmobiler Promovierender an allen Promovierenden aus den jeweiligen Herkunftsländern, ist dieser in Nepal (87 Prozent), Sri Lanka (70 Prozent) und Ghana (53 Prozent) besonders hoch.

Interessant sind auch die Berichtsdaten über wissenschaftliche Ko-Publikationen in unterschiedlichen Ländern, die nach Ansicht der Autoren ein Kennzeichen für die internationale Vernetzung von Forschenden sind.

Im Jahr 2016 wurden demnach von allen erfassten Publikationen, die Wissenschaftler in Deutschland veröffentlichten, 58 Prozent mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus anderen Ländern gemeinsam verfasst. Dieser Anteil an internationalen Ko-Publikationen ist in den letzten zehn Jahren um 13 Prozent gestiegen und liegt auf einem ähnlichen Niveau wie in Frankreich (61 Prozent), Großbritannien (61 Prozent) und Kanada (56 Prozent).

Andere Länder erzielen teilweise deutlich niedrigere Ko-Publikationsraten, insbesondere China (26 Prozent) und Indien (26 Prozent). Deutlich höhere Anteile erreichen hingegen vor allem kleinere Länder wie die Schweiz (74 Prozent), Osterreich (71 Prozent) und Belgien (70 Prozent). Der Anteil internationaler Ko-Publikationen in Südkorea, China und Indien ist seit 2006 in deutlich geringerem Masse gestiegen, als in allen anderen hier betrachteten Ländern. Dies ist laut DAAD auf einen Anstieg der gesamten Publikationen in diesen Ländern zurückzuführen.

Studierende aus China gehen am häufigsten ins Ausland

Die USA sind das mit Abstand wichtigste Gastland für ausländische Studierende – rund 907.000 Studierende aus dem Ausland im Jahr 2015. Dies entspricht einer Zunahme von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 54 Prozent gegenüber 2005. Damit studieren in den USA allein rund 21 Prozent aller international mobilen Studierenden weltweit.

Unter den Herkunftsländern belegt China mit weitem Abstand den ersten Platz: Rund 858.000 Studierende aus China studierten 2015 an Hochschulen im Ausland. Ihre Zahl entspricht allein 20 Prozent aller internationalen Studierenden weltweit. Sie hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent erhöht und in den letzten zehn Jahren beinahe verdoppelt (plus 95 Prozent).

Bei den Gastregionen dominiert laut DAAD-Bericht nach wie vor Westeuropa (32 Prozent), gefolgt von Nordamerika (24 Prozent) sowie Asien und Pazifik (19 Prozent). Allerdings hat sich der Anteil der Region Westeuropa seit 2005 um zehn Prozentpunkte verringert. Bei den Herkunftsregionen stellt die Region Asien und Pazifik den mit Abstand größten Anteil der mobilen Studierenden (40 Prozent), gefolgt von Westeuropa sowie Nordafrika und Nahost (jeweils 13 Prozent). Auch hier ist in Bezug auf Westeuropa seit 2005 ein Rückgang zu verzeichnen, während die Anteile der beiden anderen wichtigen Herkunftsregionen leicht zugenommen haben.

Die abschlussbezogene Auslandsmobilität deutscher Studierender (zum Beispiel komplettes Bachelor- oder Masterstudium im Ausland) hat sich 2015 im Vergleich zum Vorjahr wenig verändert: Die Zahl der im Ausland eingeschriebenen Deutschen stieg von 137.000 im Jahr 2014 auf 137.700 in 2015.

Die deutschen Studierenden im Ausland stellen 5,7 Prozent aller deutschen Studierenden, ein leichter Rückgang bedingt durch gleichzeitig stärker gestiegene Studierendenzahlen.

Die Zahl ausländischer Studierender an deutschen Hochschulen ist 2017 um fünf Prozent auf 359.000 gestiegen. 45 Prozent der ausländischen Bachelorstudierenden und 29 Prozent der Masterstudierenden brechen ihr Studium vorzeitig ab. Deutsche Studierende weisen dagegen eine Abbruchquote von 28 Prozent im Bachelor und 19 Prozent im Master auf.

gri