Studierende im Hörsaal
dpa

OECD-Bildungsbericht
Deutschland holt bei Bildung international auf

Der aktuelle Bildungsbericht der OECD bescheinigt Deutschland Fortschritte in einigen Bereichen. Doch es gibt auch Nachholbedarf.

11.09.2018

Der berufliche und soziale Status der Eltern bleibt der wichtigste Faktor, der die Teilnahme an Bildung sowie wirtschaftlichen und sozialen Erfolg beeinflusst. Dies geht aus der aktuellen Ausgabe des OECD-Berichts "Bildung auf einen Blick 2018" hervor, der heute in Berlin veröffentlicht wurde.

So nehmen Kinder, deren Mütter über keinen höheren Bildungsabschluss verfügen, seltener an frühkindlicher Bildung und Betreuung teil als die Kinder von Hochschulabsolventinnen oder Frauen mit vergleichbarem Abschluss. In Deutschland haben 58 Prozent der 25- bis 64-Jährigen mit mindestens einem Elternteil mit Abschluss im Tertiärbereich ebenfalls einen tertiären Bildungsabschluss. Unter Erwachsenen, deren Eltern höchstens einen Abschluss im Sekundarbereich II oder im postsekundären nichttertiären Bereich erreicht haben, ist der Anteil halb so groß (29 Prozent).

Der diesjährige OECD-Bericht bescheinigt Deutschland nach Ansicht von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek "ein stabiles, leistungsfähiges Bildungssystem", das Chancen eröffne.

MINT-Fächer sehr beliebt

In keinem anderen Land ist der MINT-Abschluss der OECD zufolge so beliebt wie in Deutschland. Mehr als ein Drittel aller Absolventen (36 Prozent) erwarb 2016 einen tertiären Abschluss, das heißt, einen Hochschulabschluss oder einen berufsorientierten tertiären Bildungsabschluss, in einem MINT-Fach. Das ist der höchste Wert im OECD-Vergleich (OECD: 24 Prozent). Zu den MINT-Fächern zählen die Naturwissenschaften, Mathematik und Statistik, Informatik und Ingenieurwissenschaften.

Auch internationale Studierende wählen laut Bericht vorwiegend MINT: In Deutschland sind rund 245.000 internationale Studierende an Hochschulen eingeschrieben und fast die Hälfte von ihnen (45 Prozent) studiert in einem MINT-Fach. Dies ist der zweithöchste Wert im internationalen Vergleich, nur in Schweden gibt es mit 47 Prozent noch mehr internationale MINT-Studierende (OECD-Durchschnitt: 33 Prozent). Besonders beliebt sind in Deutschland die Ingenieurwissenschaften (29 Prozent).

Promotionen in MINT-Fächern sowie Höherqualifizierungen bei Frauen sind in Deutschland dem Bericht zufolge im internationalen Vergleich hoch: Bei den Promovierenden belegt Deutschland mit einer Anfängerquote von 3,8 Prozent nach Spanien (3,9 Prozent), dem Vereinten Königreich (4,0 Prozent) und der Schweiz (4,7 Prozent) einen Spitzenplatz. Der OECD-Durchschnitt beträgt 2,5 Prozent.

Werden internationale Promotionsanfänger ausgeklammert, liegt Deutschland gemeinsam mit Spanien mit jeweils 3,2 Prozent im internationalen Ranking an erster Stelle (OECD: 1,7 Prozent). Diese Qualifizierung auf höchster Ebene ist für den Technologiestandort Deutschland vielversprechend, da insbesondere die Forschungsarbeiten im Rahmen des Doktorandenstudiums wichtige Impulsgeber für Innovationen sein können.

Rund 51 Prozent der Anfänger im tertiären Bildungsbereich sind Frauen. Immer mehr von ihnen entscheiden sich für eine Promotion. Fast jeder zweite Anfänger im Promotionsstudium in Deutschland ist eine Frau (46 Prozent; OECD: 48 Prozent). Bei den internationalen Promotionsanfängern in Deutschland sind Frauen sogar mit 48 Prozent (OECD: 42 Prozent) vertreten. Rund 37 Prozent der Anfängerinnen entscheiden sich für eine Promotion in einem MINT-Fach (OECD: 31 Prozent).

gri