Portraitfoto von Prof. Dr. Gerald Haug
Markus Scholz für die Leopoldina

Nationalakademie Leopoldina
Klimaforscher wird neuer Präsident der Leopoldina

Professor Gerald Haug leitet zukünftig die Nationalakademie Leopoldina. Der Klimaforscher ist Direktor am Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie.

12.12.2019

Der Mainzer Klimaforscher Professor Gerald Haug wird ab dem 1. März 2020 neuer Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Der Senat der Akademie wählte den 51-Jährigen in geheimer und schriftlicher Abstimmung, wie eine Akademiesprecherin am Mittwoch mitteilte. Haug ist aktuell Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz sowie Professor an der Eidgenössisch-Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Die Amtsübergabe soll am 20. Februar 2020 erfolgen.

Haug übernehme das Amt von dem Mikrobiologen Professor Jörg Hacker, der die Leopoldina seit 2010 führt. Der 67-Jährige Hacker scheide nach zwei Amtszeiten turnusgemäß aus. "Gerald Haug besitzt ein hervorragendes Gespür für die Vermittlung von Forschungsthemen an Politik und Gesellschaft. Zudem pflegt er sehr gute Netzwerke in der nationalen und internationalen Wissenschaft", sagte Hacker.

Haug ist seit 2012 Mitglied der Leopoldina. Der Klimaforscher, Geologe und Paläo-Ozeanograph erforscht den Angaben zufolge die Entwicklung des Klimas in der Vergangenheit. Der mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftler befasst sich mit den Wechselwirkungen von Klima und Kulturen. Aus Untersuchungen vor der Küste Venezuelas wies er beispielsweise historische Dürreperioden nach. Diese korrelierten zeitlich mit dem Untergang der Hochkultur der Maya, wie die Leopoldina mitteilte.

Stimme der Wissenschaft deutlicher hörbar machen

Die Leopoldina mit Sitz in Halle wurde 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt. Nach eigenen Angaben hat die Akademie rund 1.600 Mitglieder aus mehr als 30 Ländern. Sie berät die Politik und Gesellschaft zu gesellschaftlich relevanten Fragen und gibt wissenschaftlich fundierte Stellungnahmen ab. Zudem vertritt die Leopoldina die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien, etwa bei den G7- und G20-Gipfeln

Haug erklärte nach seiner Wahl, es gehe ihm um eine faktenbasierte, ausgewogene und transparente wissenschaftliche Beratung, die Belange unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen einbeziehe. Damit könne die Leopoldina zum Konsens über aktuelle Fragen und auch Zukunftsthemen beitragen. "Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Stimme der Wissenschaft noch deutlicher in Politik und Gesellschaft gehört wird", ergänzte Haug.

dpa/ckr