Das Foto zeigt ein Schild, mit einer Kette an einem Tor, das den Zugang zu einem Garten verwehrt.
picture alliance/Fotostand

Corona-Pandemie
Leopoldina empfiehlt "Shutdown" für drei Wochen

Die Nationale Wissenschaftsakademie fordert strengere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Auch eine deutschlandweite Ausgangsbeschränkung.

22.03.2020

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat angesichts der hohen Dynamik der Ausbreitung des Coronavirus einen dreiwöchigen deutschlandweiten "Shutdown" gefordert. Die damit verbundene räumliche Distanzierung sei aus wissenschaftlicher Sicht empfehlenswert. Dabei müssten notwendige und gesundheitserhaltende Aktivitäten weiterhin möglich bleiben.

Ein temporärer Shutdown als "bundeseinheitliche stringente Ausgangsbeschränkung" sollte mindestens bis nach Ostern dauern. Dann wäre die Situation neu zu evaluieren. Dies würde kein Arbeitsverbot, kein Einkaufsverbot von Lebensmitteln und auch keine Unterbindung von Spaziergängen im Familienkreis bedeuten. Ziel sei die konsequente Nutzung von Homeoffice, wenn irgend möglich. Entscheidend sei auch eine disziplinierte räumliche Distanzierung von Personen von zwei Metern, insbesondere, wenn sie nicht in einem Haushalt wohnten.

Alle Anstrengungen der nächsten Wochen und Monate sollten laut Leopoldina-Erklärung darauf gerichtet werden, dass pharmazeutische Interventionen und Schutzmaßnahmen verfügbar werden und Kapazitäten zur Testung von Verdachtsfällen und Einreisenden vorhanden sind. In der Zeit des "Shutdowns" müssten Vorbereitungen für das kontrollierte und selektive Hochfahren des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft getroffen werden.

Die von der Bundesregierung und den Bundesländern ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der aktuellen Coronavirus-Pandemie sind nach Einschätzung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler derzeit dringend erforderlich und entsprächen der durch die Pandemie ausgelösten Bedrohung. Sie bestehen aus dem Dreiklang: Eindämmung der Epidemie, Schutz der Risikogruppen sowie einer gezielten Kapazitätserhöhung im medizinischen Versorgungssystem. Für die Wirksamkeit und Notwendigkeit einiger dieser Maßnahmen gebe es wissenschaftliche Hinweise, andere werden aufgrund von Hochrechnungen und politischen Überlegungen vorgeschlagen.

Die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen müsse mit höchster Priorität verfolgt werden. Hierbei müssten medizinethische Aspekte berücksichtigt werden.

gri