zwei Frauen diskutieren auf einem Flur über Papiere gebeugt
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Geschlechtergleicheit an Hochschulen
Mehr Frauen auf zweiter als erster Führungsebene

Fast 40 Prozent der Vizeposten an deutschen Hochschulen sind von Frauen besetzt, vor allem in den Bereichen Diversität und Nachhaltigkeit.

27.11.2023

An deutschen Hochschulen haben 39 Prozent der Frauen eine Position auf zweiter Führungsebene inne. Das sind zehn Prozent mehr als bei Hochschulleitungen. Die meisten Vizepräsidentinnen gibt es in den Ressorts Diversität und Nachhaltigkeit. Männliche Vizepräsidenten überwiegen bei Digitalisierung und Weiterbildung. Das ist das Ergebnis einer neuen Untersuchung vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung, für die Dr. Isabel Roessler 188 staatliche Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) ausgewertet hat. Laut ihr gibt es 217 Vizepräsidentinnen, Pro- oder Konrektorinnen.

Bei der Geschlechterverteilung der stellvertretenden Hochschulleitungen nach Bundesland zeigt  der "CHECK – Ressortzuschnitte der Vizepräsident*innen und Prorektor*innen an deutschen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften", dass Bremen, Hamburg und Sachsen-Anhalt mit 67 Prozent Spitzenreiter sind. Die letzten Plätze im Frauenanteil bei Vizepositionen an der Universität belegen Schleswig-Holstein mit 11 Prozent und  Rheinland-Pfalz mit 9 Prozent. An den HAWs sieht es ähnlich aus: Bremen ist mit 80 Prozent Spitzenreiter, gefolgt von Hamburg mit 67 Prozent. Dann kommen Berlin mit 63 Prozent, Hessen mit 54 Prozent und das Saarland mit 50 Prozent. Schlusslichter sind auch hier Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg mit nur einem Viertel Vizefrauenanteil.  

Mehrheit der Vizepräsidentinnen für mehrere Themen zuständig

Bei den thematischen Verantwortlichkeiten gibt es klare Tendenzen. Diversität wird von Vizefrauen dominiert: 83 Prozent bei den Universitäten und 75 Prozent bei den HAWs. Im Ressort Nachhaltigkeit sieht es ähnlich aus: 64 Prozent der Vizeposten sind an deutschen Universitäten von Frauen besetzt, bei den HAWs sind es 60 Prozent. Die höchsten Männerquoten finden sich bei beiden Hochschultypen in den Bereichen Digitalisierung und Weiterbildung. Bei der Digitalisierung haben 88 Prozent an Universitäten und 60 Prozent an HAWs männlichen Vizeposten. Das Ressort Weiterbildung an Universitäten ist sogar in fast neun von zehn Fällen mit einem Vizepräsidenten oder Prorektor besetzt, bei deutschen HAWs sind es etwa 60 Prozent.

Über die Hälfte der Vizepräsidenten oder Vizepräsidentinnen sind zudem für mehr als nur einen Bereich zuständig. Sowohl an Hochschulen (61 Prozent), als auch an HAWs (etwa 67 Prozent). Studium und Lehre sowie Forschung sind an Universitäten und HAW vergleichbar häufig als alleiniger Zuständigkeitsbereich von Prorektorinnen- oder Prorektoren aufgeführt. Sie werden häufig auch an erster Stelle genannt. An HAWs sogar noch häufiger als an Universitäten, obwohl es dort insgesamt weniger Stellen und Ressorts gibt.

kfi