Ärztemangel
NRW-Landesregierung will mehr Medizin-Studienplätze schaffen
Der Hausärztemangel in Nordrhein-Westfalen verschärft sich. Nach jüngsten Zahlen des Gesundheitsministeriums, über die der Westdeutsche Rundfunk (WDR) berichtet, waren im Herbst 574 Hausarztpraxen in NRW unbesetzt. Die Zahl der jährlich ausscheidenden Hausärzte habe sich demnach seit 2006 um fast 80 Prozent auf zuletzt 457 erhöht. Die Zahl der neu zugelassenen Hausärzte ist hingegen nicht einmal halb so hoch.
"Wenn wir nicht schleunigst etwas tun, steuern wir hier auf eine Katastrophe zu", zitiert der WDR Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Besonders dramatisch sei die Situation demnach in Westfalen-Lippe. Hier seien bereits 57 Prozent aller 5.007 Hausärzte älter als 60 Jahre, fast 20 Prozent sogar schon älter als 65. In der Ärzteregion Nordrhein stelle sich die Situation laut Bericht noch nicht ganz so dramatisch dar, sei aber ebenfalls alarmierend: Hier seien etwa 40 Prozent aller 6.261 Hausärzte über 60, rund 12 Prozent über 65 Jahre.
Bis zum Herbst will die Landesregierung laut WDR einen Fahrplan für den Aufbau einer Medizinischen Fakultät in Ostwestfalen-Lippe vorlegen. Außerdem soll an jeder medizinischen Fakultät in NRW mindestens eine gut dotierte W3-Professur für Allgemeinmedizin eingerichtet werden. "An der Universität Witten/Herdecke wollen wir die Zahl der Medizinstudienplätze bis zum Jahr 2024 verdoppeln - von heute 84 auf dann 168 pro Jahr", kündigte Laumann an.
gri