Forscherin mit Spritze im Labor
picture alliance / NurPhoto | Carol Smiljan

Covid-19
Wer zuerst einen Corona-Impfstoff erhalten soll

Nicht alle Menschen können gleichzeitig gegen Covid-19 geimpft werden. Ethikrat und Nationalakademie Leopoldina haben Prioritäten vorgeschlagen.

09.11.2020

Nach der Zulassung eines Corona-Impfstoffs sollen in Deutschland Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeheimen zuerst gegen das Virus geimpft werden. Ebenso sollen Menschen in gesellschaftlichen Schlüsselstellungen zuerst geimpft werden, also Mitarbeiter von Gesundheitsämtern, Polizisten, Feuerwehrleute, Lehrer und Erzieher, wie die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, am Montag in Berlin mitteilte. Auch Menschen, die etwa in Heimen für Obdachlose oder Asylbewerber sehr beengt untergebracht seien, sollten dazuzählen.

Mit den ersten in Deutschland zugelassenen Impfstoffen gegen Covid-19 rechnen Wissenschaftler Anfang nächsten Jahres. Zu Beginn werden aber höchstwahrscheinlich nicht ausreichend Impfstoffdosen zur Verfügung stehen, um diese sofort an alle impfbereiten Menschen zu verteilen. Welche medizinischen, ethischen, rechtlichen und praktischen Aspekte bei der Priorisierung berücksichtigt werden müssen, haben der Deutsche Ethikrat, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die Ständige Impfkommission (STIKO) in einem gemeinsamen Positionspapier erörtert.

Ziel ist es laut dem am Montag veröffentlichten Schreiben, dass möglichst wenig schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle auftreten und dass das öffentliche Leben aufrecht erhalten bleibt. Erreicht werden soll dies durch besonderen Impfschutz von Berufgruppen mit hohem Infektionsrisiko sowie von Personengruppen mit hohem Anteil an Risikopatienten und mit vielen Kontakten.

Die STIKO könne noch keine detaillierte medizinische Empfehlung abgegen, heißt es in dem Schreiben, da entscheidende Erkenntnisse aus den in der Endphase laufenden klinischen Studien noch fehlten. Die jetzigen Empfehlungen beruhten daher auf ethischen und rechtlichen Aspekten. Grundsätzlich müsse die Verteilung der Impfstoffe einheitlich, verständlich und gesetzliche geregelt werden und solle durch staatliche Impfzentren durchgeführt werden, schreiben die Autorinnen und Autoren.

Eine Impfpflicht soll es nicht geben. Die freiwilligen Impfungen sollen zudem bundesweit in einer zentralen Datenbank erfasst und darin mögliche Nebenwirkungen verfolgt werden, so die Expertinnen und Experten.

ckr/dpa