eine israelische und eine deutsche Flagge vor einem blauen Himmel
picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst

Gewalt in Nahost
Israelische Hochschulen bedanken sich für Solidarität

Israelische Hochschulen begrüßen Solidaritätsbekundungen aus der deutschen Wissenschaftscommunity. Enttäuscht zeigten sie sich von manchen US-Unis.

17.10.2023

In einem offenen Brief fordern israelische Hochschulen die internationale Forschungscommunity zur Solidarität mit ihrem Land auf. Die Kritik richtet sich vor allen Dingen gegen Hochschulen in den USA, die sich erst nach und nach klar solidarisch positionierten. Studierende der Elite-Universität Harvard hätten zum Beispiel zunächst der israelischen Regierung die alleinige Schuld an dem militärischen Konflikt zwischen dem israelischen Staat und der Terrororganisation Hamas gegeben.

Mit den Reaktionen deutscher Hochschulen zeigten sich die Kolleginnen und Kollegen in Israel hingegen zufrieden. In einem Interview mit "Table.Media" bedankte sich Miellte Shamir, Vizepräsidentin für Internationales an der Universität Tel Aviv, für die Solidaritätsbekundungen aus Deutschland.

"Die Unterstützung, die wir aus Deutschland bekommen haben, ist außergewöhnlich", so Shamir. "Wir sehen dort sehr klare Statements der wissenschaftlichen Community. Und wir haben viele Nachrichten mit Unterstützungsangeboten und einfach auch Anteilnahme bekommen. Das wissen wir sehr zu schätzen."  

Die Solidaritätsbekundungen folgen auf den schwersten Angriff auf Israel seit Jahrzehnten, bei dem mehr als 700 Menschen getötet und mehr als 2.000 verletzt wurden. Verantwortlich für den Angriff ist die Hamas, die als Terrororganisation eingestuft wird und die Angriffe vom Gaza-Streifen aus vornimmt. Als Reaktion bereitet die israelische Armee eine Bodenoffensive im Gaza-Streifen vor.

In ihrem offenen Brief bitten die israelischen Hochschulen darum, anzuerkennen, dass mit diesem Angriff die Gewalt eine neue Qualität erreicht hat und nicht als ein einfaches weiteres Ereignis in einem lange-andauernden Konflikt betrachtet werden kann.

Solidaritätsbekundungen aus der deutschen Wissenschaft

Anlässlich des Angriffs meldeten sich zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland zu Wort. So schrieb der Verein German U15, ein Zusammenschluss fünfzehn großer forschungsstarker Universitäten in Deutschland, noch am Tag des Angriffs, dem 7. Oktober, unter dem Hashtag #StandWithIsrael auf den sozialen Netzwerk X, ehemals Twitter: "Wir verurteilen die menschenverachtenden Terrorangriffe gegen Israel aufs Schärfste. Unsere Sorgen und unsere Gedanken gelten den Menschen vor Ort, darunter so viele Kolleg*innen und Freund*innen."

Kurz darauf veröffentlichten auch weitere Hochschulen Solidaritätsbekundungen, darunter die Universität Bielefeld, die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und die TU Darmstadt.

Auch die Hochschulrektorenkonferenz positionierte sich. "Im Namen aller deutschen Hochschulen möchte ich Ihnen unser aufrichtiges Beileid und unsere tief empfundene Anteilnahme aussprechen", schrieb der Präsident der HRK, Professor Walter Rosenthal am 10. Oktober stellvertretend an Rosa Azhari, Präsidentin der Azrieli Hochschule in Jerusalem, sowie an Arie Zaban, den Vorsitzenden der Association of Heads of Universities.

Laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) hat das israelische Militär im Gaza-Streifen die Islamische Universität bombardiert. Nach Angaben der israelischen Armee sei diese ein "wichtiges operatives und militärisches Zentrum der Hamas-Terrororganisation" gewesen.

Bereits vor zwei Jahren wurde die Universität Ziel des israelischen Militärs. Die Gebäude von Bildungseinrichtungen seien traditionell zentrale Ziele der israelischen Streitkräfte bei Angriffen auf den Gaza-Streifen, gab Adnan Abu Amer damals gegenüber der dpa an. Er leitet das Department für Politikwissenschaft der Ummah Open University in Gaza.

cle