Auf zwei Schildern steht "Wahllokal" und "Europawahl".
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Europawahl
Wahlaufruf an Hochschul-Angehörige

Zum Europatag rufen Hochschulvertretungen zur Teilnahme an der Europawahl auf. Die Wissenschaft müsse ein starkes Zeichen für Europa setzen.

08.05.2024

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der "freie zusammenschluss von student*innenschaften" (fzs) und das Deutsche Studierendenwerk (DSW) rufen unter dem Motto "Grenzenlos studieren. Europa wählen!" gemeinsam dazu auf, sich an der Wahl zum Europaparlament am 9. Juni zu beteiligen. Der Appell richte sich nicht nur an Studierende, sondern an alle Hochschulangehörigen. Die drei Verbände mahnen einen fairen, respektvollen und friedlichen politischen Wettstreit an. 

Auch das Netzwerk "Universities for Enlightenment", dem die HRK mit neun weiteren europäischen Rektorenkonferenzen angehört, setzt sich für eine Stimmabgabe möglichst vieler Hochschulmitglieder bei der Europawahl ein. 

In der aktuellen Stellungnahme "Hochschulen wählen Europa" erinnert das Netzwerk an zentrale Errungenschaften der EU im Hochschulbereich und verbindet dies mit der Aufforderung, sich für ein starkes Europa einzusetzen, in dem die Zusammenarbeit in Bildung und Forschung weiter ausgebaut und die akademische Freiheit entschieden geschützt werden. 

Rosenthal: hohe Wahlbeteiligung demokratisch Gesinnter 

Zum Europatag am 9. Mai, einen Monat vor der Europawahl in Deutschland, erklärt HRK-Präsident, Walter Rosenthal: "Gerade in der Wissenschaft zeigt sich, wie segensreich die Idee der europäischen Integration ist. Austauschprogramme wie Erasmus+, die EU-Forschungsförderung oder auch die europäischen Hochschulallianzen – all dies bringt Hochschulen und Wissenschaft in Europa weiter zusammen und voran. Die deutschen Hochschulen und ihre Studierenden, Lehrenden, Forschenden und ihr unterstützendes Personal profitieren oft ganz persönlich davon. Dies mag uns selbstverständlich erscheinen, ist es aber keineswegs." 

"Gerade in der Wissenschaft zeigt sich, wie segensreich die Idee der europäischen Integration ist."
Prof. Dr. Walter Rosenthal, HRK-Präsident

Das gelte laut Rosenthal auch für die Freiheit der Wissenschaft. "Dass populistische, nationalistische und illiberal antidemokratische Kräfte, die es sich mit Protest und unterkomplexen Lösungsvorschlägen sehr einfach machen, das Trennende betonen oder destruktive Pläne verfolgen, überall in Europa im Aufwind sind, muss uns sorgen. Deren Einfluss zu begrenzen, gelingt durch sachliche Widerrede und eine hohe Wahlbeteiligung demokratisch gesinnter Bürger:innen."

Auch der Politikwissenschaftler Professor Frank Decker erklärte kürzlich in einem Interview mit "Forschung & Lehre", dass die Demokratie wir alle seien und wir so auch ihre Zukunft in der Hand hätten. Er setze vor allem auf Aufklärung, politische Bildung und darauf, für die Demokratie zu werben. 

Junge Menschen sollten Zukunft aktiv durch Wahl gestalten 

"Europäische Politik prägt unser Leben mehr denn je. Studierende und alle jungen Menschen können und müssen mit ihrer Stimme ihren heutigen und zukünftigen Interessen Ausdruck verleihen. Wir dürfen Europa nicht den Rückwärtsgewandten überlassen", ergänzt Sascha Wellmann, Mitglied des fzs-Vorstands. 

Prof. Dr. Beate Schücking, Präsidentin des Deutschen Studierendenwerk, bekräftigt: "Studierende aus ganz Europa kommen an deutsche Hochschulen und viele deutsche Studierende verbringen ein oder zwei Semester bei unseren europäischen Nachbarn. Die Zukunft der jetzigen Studierendengeneration kann nur eine europäische Zukunft sein."

Europawahl: Welche Ziele die Parteien verfolgen

Welche wissenschaftspolitischen Vorstellungen und Ziele die in Deutschland antretenden großen Parteien in Europa verfolgen, geht unter anderem aus den Antworten auf die "Wahlprüfsteine" der HRK hervor. Die HRK hatte alle großen Parteien angefragt, die derzeit im Bundestag vertreten sind und sich einem einheitlichen Verfahren zur Beantwortung entsprechender Anfragen angeschlossen haben. 

cva