Windräder vor einem Kraftwerk an einem Kohletagebau
picture alliance / imageBROKER / Rupert Oberhäuser

Energiewende
Wissenschafts-Akademien fordern europaweiten CO2-Preis

Die EU will bis 2050 klimaneutral werden. Die deutschen Wissenschaftsakademien fordern dafür eine Energiewende und einen einheitlichen CO2-Preis.

22.06.2020

Im Kampf gegen den Klimawandel fordern die deutschen Wissenschaftsakademien einen einheitlichen Preis für Kohlendioxid in Europa. Ein allgemeiner, sektorübergreifender CO2-Preis, inklusive Mindestpreis, schaffe langfristig den richtigen Rahmen für die Energiewende bis 2030, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften. Dieser schaffe gerade in Corona-Zeiten Planungssicherheit und dauerhafte Anreize für den Klimaschutz.

Generell müssten die Investitionen zur Bewältigung der Corona-Krise nach Ansicht der Akademien mit den Klimaschutzzielen vereinbar sein. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern in dem Papier zudem einen umfassenden Umbau der Infrastruktur. Als unverzichtbar, um die EU-Klimaschutzziele zu erreichen, betrachten die Forscherinnen und Forscher den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik, von Elektromobilität und Wärmepumpentechnologie sowie den Netzausbau hin zu einem einheitlichen europäischen Energiesystem. Eine wesentliche Rolle komme auch dem Wasserstoff zu, weshalb die Autorinnen und Autoren hierfür besondere Investitionen fordern.

Ein CO2-Preis macht Kohle, Öl und Gas teurer und damit erneuerbare Energien und Energiesparen attraktiver, heißt es in dem Papier. Ob dieser durch eine Ausweitung des Emissionshandels oder Steuern beziehungsweise Abgaben festgesetzt werde, sei zweitrangig. Wichtiger sei eine schnelle und möglichst einheitliche Einführung vor 2030. Öl, Gas und Kohle sind in der Corona-Krise billiger geworden, damit schwindet der Investitionsanreiz.

Im Rahmen ihres "Green Deal" plant die EU-Kommission, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen. In Europa gibt es bereits einen CO2-Preis für Emissionen aus Fabriken, Kraftwerken und Flugverkehr, der sich über den Handel mit Verschmutzungsrechten bildet. Deutschland führt 2021 zudem national einen Preis für Kohlendioxid aus dem Straßenverkehr und Heizungen ein: Dann müssen Unternehmen, die Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas in Verkehr bringen, Verschmutzungsrechte kaufen. Geplant ist ein Festpreis von 25 Euro je Tonne CO2, der dann schrittweise steigt.

dpa/ckr