Foto von  Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD)
picture alliance/dpa / Bernd von Jutrczenka

FU Berlin
Zweite Überprüfung von Giffeys Dissertation verzögert sich

Das Plagiatsverfahren gegen Ministerin Giffey verschiebt sich. Die FU Berlin kann ihre Dissertation nicht bis zum angekündigten Termin prüfen.

20.01.2021

Die erneute Prüfung der Doktorarbeit von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey an der Freien Universität Berlin wird wohl nicht im laufenden Wintersemester abgeschlossen werden. Der Termin verschiebt sich, unter anderem weil das neues Prüfungsgremium erst vergangene Woche eingesetzt wurde. Die FU begründet das auch mit Verzögerungen durch die Corona-Pandemie. Das geht aus der Antwort der Wissenschaftsverwaltung auf eine kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Adrian Grasse hervor, über die der "Tagesspiegel" und die "Berliner Zeitung" berichteten.

Im November habe der FU-Vizepräsident Klaus Hoffmann-Holland angekündigt, die zweite Prüfung werde bis Mitte Februar abgeschlossen sein. Da schon die erste Prüfung neun Monate gedauert habe, könnte das Ergebnis der zweiten Prüfung laut den Berichten bis nach der Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses im September auf sich warten lassen. Bei der Wahl tritt Giffey, die Co-Vorsitzende der Berliner SPD, als Spitzenkandidatin für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin an.

Die Online-Plattform VroniPlag Wiki hatte Anfang 2019 auf eine Reihe von Plagiaten in Giffeys Dissertation aufmerksam gemacht. Nach der ersten Prüfung attestierte ihr die interne Prüfungskommission unter der Leitung von Giffeys Doktormutter "objektive Täuschung" an 27 Stellen. Die FU wertete dies als "minderschweren Fall" und sprach Giffey im Oktober 2019 eine Rüge aus. Das milde Urteil stieß auf heftige Kritik, auch wegen der Zusammensetzung des Prüfungsgremiums. Mehrere externe Gutachten zweifelten zudem an, ob die FU grundsätzlich oder im besagten Fall eine Rüge habe erteilen dürfen. Anfang November 2020 hatte die FU dann entschieden, die erteilte Rüge aufzuheben und den Fall erneut zu prüfen.

Diesmal soll laut den Berichten die gesamte Doktorarbeit überprüft werden und nicht mehr nur die Stellen, die als Plagiate aufgefallen waren. Das neue Prüfungsgremium sei laut FU nach einem "aufwendigen Findungsprozess" erst in der vergangenen Woche bestellt worden. Zu seiner ersten Sitzung solle es nächste Woche zusammenkommen. Das Gremium sei mit insgesamt sechs internen und externen Mitgliedern besetzt, Giffeys Doktormutter soll nicht dazu gehören.

ckr