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dpa-Fotoreport

Sprachgebrauch
"Klimahysterie" ist Unwort des Jahres 2019

Sprachwissenschaftler haben das Unwort des Jahres gekürt. Sie kritisieren damit einen in ihren Augen unangemessenen Sprachgebrauch.

14.01.2020

Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler haben das Unwort des Jahres 2019 verkündet: "Klimahysterie". Mit dem Wort würden Klimaschutzbemühungen und Klimaschutzbewegungen diffamiert und wichtige Debatten zum Klimaschutz diskreditiert, teilte der unabhängige Zusammenschluss "Unwort des Jahres" mit.

"[Der Begriff "Klimahysterie"] pathologisiert pauschal das zunehmende Engagement für den Klimaschutz als eine Art kollektiver Psychose", schreibt die Jury in einer Stellungnahme. "Vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Klimawandel ist das Wort zudem irreführend und stützt in unverantwortlicher Weise wissenschaftsfeindliche Tendenzen." Vergleichbar kritisierte die Jury die Verwendung der Wörter "Umvolkung" und "Ethikmauer" in Politik, Wirtschaft und Medien.

Insgesamt 671 Einsendungen hätten die Jury 2019 erreicht. Darunter seien 397 verschiedene Ausdrücke gewesen, von denen knapp 50 den Unwort-Kriterien der Jury entsprochen hätten. Zu den häufigsten Einsendungen zählten "Verschissmus", "Deals", "Umweltsau" und "Alte weiße Männer".

Mitglieder der Unwort-Jury sind die vier Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler Nina Janich (TU Darmstadt), Kersten Sven Roth (Universität Magdeburg), Jürgen Schiewe (Universität Greifswald) und Martin Wengeler (Universität Trier) sowie der Autor und freie Journalist Stephan Hebel. Jährlich wechselndes Mitglied war in diesem Jahr der Kabarettist Urban Priol. 2018 entschied sich die Jury für das Wort "Anti-Abschiebe-Industrie". Das Unwort wird seit 1991 gekürt.

kas