Mann sitzt auf Bücherstapel
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Generation Y
Von der Lesewut der Wenigen zur Leseallergie der Vielen

Lässt sich bei Studierenden eine Abneigung gegen komplexere Texte und intensives Lesen feststellen? Gedanken zum aktuellen Leseverhalten.

Von Christiane Bender 30.03.2018

Verzweiflung bricht aus, wenn sich Lehrkräfte öffentlicher Bildungseinrichtungen über das Leseverhalten ihrer Oberstufenschüler oder Studenten unterhalten. Geklagt wird über ein schier unüberwindliches Vermittlungsproblem. Die Begegnung mit einer Literatur, der seit Generationen an Gymnasien und Universitäten Anerkennung gezollt wird, rufe immer öfters Ablehnung, geradezu allergische Reaktionen hervor. Hervorragenden Texten der Gegenwart ergehe es nicht viel besser. Wie ist es zu diesem Problem einer häufig beobachteten Leseallergie gekommen?

Der starke Widerstand der sog. Y-Generation gegen Lektüre ist auf den ersten Blick verwunderlich: Nie zuvor hat man so viele junge Leute beim (Ab)Lesen beobachten können. Unentwegt, sogar in der Öffentlichkeit und dort in hochkonzentrierter Haltung, empfangen und beantworten sie Nachrichten. Die digitalen Medien, auf die sich zunehmend alltägliche Kommunikationen und Interaktionen verlagern, reproduzieren sich mittels Lektüre und Schriftverkehr.

Zwar tragen Menge, Vielfalt und Permanenz solcher Kommunikationen dazu bei, ihre Teilnehmer an das Lesen zu gewöhnen und sich äußerst lange mit Lesen zu beschäftigen, aber offenbar taugen sie kaum dazu, die Bereitschaft und Fähigkeit zu erzeugen, sich auch auf komplexere Texte einzulassen. Das Gegenteil scheint eher der Fall zu sein: In der Gewöhnung an den Stil von Kurzmitteilungen, die von Augenblick zu Augenblick das Alltagsleben begleiten, liegt eine Ursache der schulischen und universitären Probleme.

"Allergische Abwehrreaktion" gegen anspruchsvolle Lektüre

Immer mehr gilt ein Text, der nicht in unmittelbar eingängiger Sprache abgefasst ist, als nicht lesenswert. Der Umgang mit literarischen Raffinessen, Mehrdeutigkeiten, Ironie, verstecktem Witz, latentem Sinn, einst Qualitätsmerkmale faszinierender Literatur, wird fremd, und, so ist zu befürchten, die Ambivalenzen menschlichen Handelns, die sich in diesen Texten spiegeln, werden es ebenfalls.

Was heißt dann aber Bildung durch Lesen, wenn anspruchsvolle Literatur bei der Generation von Nachwuchs-Akademikern, die in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern ausgebildet werden, allergische Abwehrreaktionen erzeugt? Welche Konsequenzen ergeben sich dadurch für Fächer, die sich seit alters her im Dialog über Gelesenes weiterentwickeln haben, und somit für die Ausbildung der (über) nächsten Generation?

Wer die Beschäftigung mit solchen Fragen als Schwarzmalerei einer älteren Generation abtut, sollte sich darüber im Klaren sein: Veränderungen im Leseverhalten von Generationen betreffen das Herz von Kultur und Gesellschaft. Sie wirken sich auf die Kontinuität im generationenübergreifenden Überlieferungszusammenhang aus. Die Innenwelt von Menschen wird eine andere werden. Werden Eltern, Lehrer, Vorgesetzte, die künftig im Sozialisationsprozess für den Nachwuchs Verantwortung tragen, dann noch über die Sensibilität verfügen, im Gespräch mit den ihnen Anvertrauten "zwischen den Zeilen" zu lesen?

Aussagen zum Leseverhalten beruhen auf typisierenden Analysen, die auffällige und häufig vorkommende Phänomene erfassen. Sie schließen die Existenz von gegenläufigen Trends (etwa Leseinitiativen in der Früherziehung, zunehmende Nachfrage nach Unterricht in den "alten" Sprachen) nicht aus und werten die Relevanz von neuen Literatur- und Lektüresorten (etwa von spannenden Blogdebatten, Lese- und Schreibforen im Internet) nicht ab. Ebenso ist erkennbar, dass der Wandel von alltäglichen Verhaltensmustern funktionale Äquivalente hervorbringt wie die bereits zu beobachtende Verschiebung von guter Bildung und Ausbildung in private Einrichtungen, was als unerwünschte soziale Nebenfolge die Ungleichheit in der Verteilung von Bildungschancen erhöhen wird.

Das ändert aber nichts an den hier aufgezeigten, vielfach belegten Problemen, die an der Basis in Klassen- und Seminarräumen die Vermittlung von Literatur (hier verstanden als komplexe sinnverdichtende Texte) erschweren. Lesen ist eine Weise der Selbst-Bildung, die auch mit der Verarbeitung lebensgeschichtlicher Erfahrungen innerhalb gesellschaftlicher Rahmenbedingungen zu tun hat. Die nachfolgende typisierende Rekonstruktion des Leseverhaltens von Generationen, bei allen Schwierigkeiten einer klaren Abgrenzung dieses Begriffs in der Tradition von Karl Mannheim, ergibt Anhaltspunkte für eine Therapie gegen die um sich greifende Leseallergie.

Generation 68er beziehungsweise Bildungsexpansion

In den 50er Jahren entwickelt sich in der Bundesrepublik Deutschland wieder eine Lesekultur, die weit über die schulischen und universitären Einrichtungen hinaus in den Bedürfnissen der privaten Haushalte verankert war. Die Verlage konnten allmählich wieder ihre Autoren aus der Weimarer Zeit und, teilweise mit Hilfe der amerikanischen Kulturförderung (CCF), neue Werke der Weltliteratur publizieren und sie in erschwinglichen Taschenbuchreihen (1950 wird die rororo-Reihe gegründet) zugänglich machen.

Viele Familien waren stolze Mitglieder in Buchgemeinschaften, die den Vertrieb der teureren Bücher organisierten (wie im Bertelsmann-Buch-Club, der von 1950 bis 2015! bestand). Die Romane der "Gruppe 47", sicherlich von manchen Lehrern beargwöhnt, wurden dennoch vielerorts Pflichtlektüre, gelesen als literarische Reflexion der Nachkriegssituation, die der Verdrängung und der Sprachlosigkeit entgegenwirkten.

Eine "Erziehung zur Mündigkeit", wie sie Theodor W. Adorno in den späten 50er Jahren für die Entfaltung der Demokratie in Deutschland forderte, hielt an vielen Schulen Einzug und forderte, die Wiederaneignung der Werke der Bildungstradition mit einer kritischen Auseinandersetzung zu verbinden. Vor dem Hintergrund einer solchen expandierenden Leselust in Deutschland, deren Spuren bis heute bemerkbar sind (etwa in einer anhaltenden Leseaktivität von Senioren), entwickelte sich die Generation, die im Nachhinein mit den politischen Ereignissen der Studentenbewegung identifiziert wird.

Diese Generation trug erheblich dazu bei, dass Lesen zu einer gemeinschafts-, ja Milieu prägenden Kulthandlung avancierte, die den individuellen Eifer anstachelte, oftmals unabhängig vom Lehrbetrieb und von offiziellen Belohnungen. Selbstorganisierte "alternative" Lesegruppen umrankten Schulen und Fachbereiche. Zudem wurde die gesellschaftskritische Literatur salonfähig gemacht. Belesenheit und kritisches Bewusstsein profilierten einen erstrebenswerten akademischen Habitus.

Zu bedenken ist jedoch, dass noch im Jahr 1960 nur ein "exklusiver kleiner Zirkel" (Rainer Geißler) die Studienberechtigung erhielt und nur Wenige ein Studium (ca. sechs Prozent) aufnahmen. Erst im Zuge des verstärkten Ausbaus der sekundären und tertiären Bildungseinrichtungen, hierzu gehören die Neugründungen von Fachhochschulen und Universitäten, die den sozial- und geisteswissenschaftlichen Fächern einen besonderen Zulauf einbrachten, erlangte im Jahr 1980 ein gutes Fünftel eines Geburtenjahrgangs die Berechtigung zu studieren und ungefähr ebenso viele begannen ihr Studium. Heute erhalten (in manchen Bundesländern weit) über die Hälfte eines Jahrgangs die Studienberechtigung und schreiben sich an der Universität ein.

Zunächst jedoch kamen die meisten Studenten aus dem Bildungsbürgertum. Sie hatten bereits eine intensive Lesekultur in den Oberstufen genossen, wo mit wenigen Ausnahmen auf Heterogenität der Herkunft der Schüler keine Rücksicht genommen werden musste. Für die oberen Schichten fiel daher die Motivation weg, wie der Sozialforscher Rainer Geißler einmal zugespitzt formulierte, private Schulen zu gründen, ihre Kinder waren auch an den öffentlichen Gymnasien "unter sich".

"Vermutlich hat keine studentische Generation einen höheren Anteil ihres Haushaltseinkommens für Bücher und Zeitungen aufgewendet." Professorin Christiane Bender über die 68er Generation

Eine gute Vorbereitung für das intensive Leseprogramm, das in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern auf die Studienanfänger wartete, stellten zudem vorausgegangene, die Familie flankierende religiöse Sozialisationen wie Kommunion und Konfirmation dar, damals noch mit erheblichen Lern- und Leseanforderungen (Bibel, Katechismus, Liedgut etc.) verbunden, sowie ehrenamtliche Mithilfen im Gottesdienst, zu denen Jugendliche angehalten wurden.

Die Begeisterung für kritisches Denken der 68er Generation erfolgte daher zumeist als Reflexion ("Aufarbeitung") der auf dem Wege der Sozialisation über einen langen Zeitraum zutiefst verinnerlichter Kulturgüter. Studenten, die den Bildungsvorsprung der bildungsbürgerlichen Herkunft nicht mitbrachten, aber vermehrt im Zuge der Bildungsexpansion zur Universität kamen, also Studenten aus kleinbürgerlichen oder ländlichen Schichten sowie Frauen und Absolventen mit abgeschlossener beruflicher Ausbildung auf dem zweiten oder dritten Bildungsweg, zeichneten sich durch besonderen Leseeifer aus. Auch sie verfügten meistens über zusätzliche, Familie und Schule ergänzende leseintensive Sozialisationen, sei es innerhalb der Kirchen, der gewerkschaftlichen oder politischen Jugendorganisationen mit hohem Anspruch an Bildungsarbeit.

Die späteren Lektüreerwartungen an der Universität konnten auch bei ihnen auf eingeübte Lesefähigkeiten aufbauen. Durch intensives Lesen wollten sie mit den Studenten aus den bildungsbürgerlichen Milieus gleichziehen, Bildungslücken schließen und darüber möglichst viele Anregungen für die Definition des eigenen gesellschaftlichen Status gewinnen. Das Lesen entsprach insgesamt den Wünschen des akademischen Nachwuchses in den Geistes- und Sozialwissenschaften, sich eigene Vorstellungen von der Welt zu erarbeiten.

In den Gesellschaftswissenschaften und in der Philosophie an der Frankfurter Universität galt noch lange Zeit nach dem Tod Theodor W. Adornos und Max Horkheimers, der beiden prominenten, die Studenten magisch anziehenden Repräsentanten der Kritischen Theorie, ein durch sie geprägtes, einzelne Fächer übergreifendes Erkenntnisideal. Ihnen ging es um eine zur Kritik befähigte Hörer- und Leserschaft, aber doch immer vor dem Hintergrund der Aneignung vielfältig verzweigter Bildungstraditionen.

Autodidaktische Anstrengungen seitens der Lernenden wurden als selbstverständlich betrachtet. Mit der bildungsbürgerlichen Lesekultur durch kritisches Lesen "intim" vertraut zu sein, fungierte ein paar Jahrzehnte als Distinktionsmerkmal für die Verteilung von Anerkennung im studentischen Milieu. Eingeladen wurden diejenigen, von denen bekannt war, dass sie viel lasen.

Allerdings spielte auch das Motiv eine Rolle, in der Literatur Rechtfertigungen für die teilweise im scharfen Generationskonflikt vollzogene Kritik an der Rolle der Väter zu finden. Viele Studenten sahen in der Literatur eine, wenn nicht gar ausschließliche, so doch vorrangige Sphäre von Wahrheitsfindung und Verständigung. Die restaurativen familialen, kulturellen und politischen Verhältnisse gerieten, wo immer sie noch bestanden, durch die Liberalisierung der rechtlichen Grundlagen (beispielsweise im Familienrecht) und durch den wachsenden Wohlstand unter Druck. Vermutlich hat keine studentische Generation einen höheren Anteil ihres Haushaltseinkommens für Bücher und Zeitungen aufgewendet.

Generation "Akademisierung"

Von Jahr zu Jahr, Semester zu Semester, traten immer mehr Kommunikationsstörungen zutage: Solange intensives Lesen ritualisiert und an intrinsisch motivierte Studienanfänger weitergegeben werden konnte, blieb das Viel-Lese-Verhalten wichtiger Bestandteil des studentischen Selbstbewusstseins. Tutoren, Hilfskräfte und Mitarbeiter, die einer Generation zwischen Lehrenden und Lernenden zugehören, spielten für die Erhaltung und Weitergabe der Lesetradition eine wichtige Rolle.

Ein Bündnis lesebegeisterter Studenten und Dozenten, einig in der Wertschätzung der grundlegenden Literatur ihrer Fächer, trug in den späten 80er Jahren zu mitreißenden Kontroversen in den Geistes- und Sozialwissenschaften (etwa über die einschlägigen Wahrheits-, Wissenschafts- und Methodenbegriffe) bei, wie sie heutzutage kaum mehr stattfinden. Rückblickend erscheint es einigermaßen erstaunlich, dass sektiererische Debatten (etwa über die Geheimnisse des Sprechaktes und der Autopoiesis) glühende Lesergemeinden in den Universitäten fanden, aber dann nur noch dort. Deren literarische Aufregungen ließen sich in den 90er Jahren nur noch an Insider vermitteln.    

Dem riesigen Ansturm von Abiturienten und Studenten, die zunehmend unterschiedliche kulturelle Voraussetzungen und persönliche Interessen mitbrachten, hielt die Lesekultur, beruhend auf individuellen Leidenschaften und kollektiv gepflegten Verhaltensmustern, immer weniger stand. Die bildungspolitischen Weichenstellungen in Richtung einer forcierten Akademisierung waren zum allergrößten Teil von den Bildungspolitikern, die biographisch der 68er Generation entstammten, zu verantworten.

Deren Söhne und Töchter, die sich in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern einschrieben, kamen nun vielfach aus liberalisierten Milieus, die in ihren Haushalten über die kulturindustriell hergestellten Güter reichlich verfügten. Sie sahen in Oberstufen und Universitäten selten noch den auratischen Ort literarischer, gesellschaftlicher und persönlicher Aufklärung. Ihre Erwartungen bezogen sich daher weniger auf einen biographischen Aufbruch als vielmehr auf eine entspannte Lebensphase, häufig verbunden mit vielfältigen außeruniversitären Ambitionen.

Zunehmend brachten sie kaum eigene Vorstellungen von ihrem Fach aus der Schule mit. Der Frankfurter Soziologe Karl-Otto Hondrich sprach damals von "Auch-Studenten", für die das universitäre Leben nur gelegentlich in den Mittelpunkt ihrer vollen Aufmerksamkeit rückte. Allerdings trugen viele hochspezialisierte Themen der Veranstaltungen, in denen sich eine erfolgreiche Institutionalisierungsgeschichte ihrer Fächer hin zu einer gewissen Selbstreferentialität spiegelte, kaum dazu bei, spontane Neugier auf interessante Fragen und Antworten bei Studenten zu erzeugen. Zusehends zerfiel das einst für selbstverständlich betrachtete Lesebündnis zwischen Lehrenden und Lernenden. Gemeinsames Lesen fand nicht mehr statt, weder unter den Lernenden noch mit den Lehrenden.  

Schüler und Studenten, die heutzutage den Zugang zum abrufbaren gesellschaftlichen Wissen in ihrem Smartphone mit sich führen, fühlen sich ihren Lehrern überlegen. Der Besitz vermittelt Sicherheit, man könnte alles wissen, wenn man nur wollte. Das Vertrauen in die eigenen Kanäle ist groß, der Zugang bequem. Für Lehrer erweisen sich Leistungskontrollen als schwierig, ob beispielsweise eine als verbindlich angegebene Literatur, etwa ein von einem Klassiker des Faches geschriebener Text, tatsächlich, von Seite zu Seite, gelesen und bearbeitet wurde oder ob die Lektüre lediglich auf im Internet leicht zugänglichen Kommentaren, Inhaltsangaben, Hausarbeiten etc. beruht.

Letztere bilden oftmals die einzigen Quellen, um ein Referat auszuarbeiten. Wenn in der Oberstufe keine ausreichende Vorbereitung auf (geistes)wissenschaftliches Arbeiten stattgefunden hat, braucht es an der Universität mehrere Propädeutik-Semester, bis die einschlägigen Fähigkeiten erlernt werden und die Verbreitung der Leserallergie überwunden wird.

Plädoyer für gemeinsames Lesen

Es ist daher zu überlegen, ob ein Unterricht, der darauf beruht, dass Schüler und Studenten die Texte individuell lesen und mit den Dozenten in der Lehrveranstaltung nur noch deren Quintessenz besprechen, zumindest teilweise zugunsten eines gemeinsamen Lesens und Vorlesens verändert werden kann. Das Lesen bekäme hier wieder eine gemeinschaftsstiftende Erlebnisqualität. Die Pflege der damit verbundenen Fähigkeiten des Textverstehens (deuten, interpretieren, argumentieren, assoziieren) erhielte wieder ihren Ort, wo sie hingehört, in das Zentrum geistes- und sozialwissenschaftlicher Lehre. Darüber hinaus benötigen Studenten über ein ganzes Studium hinweg besondere Betreuung zur Anregung und Kontrolle ihrer wissenschaftlichen Lektüre.

Lesementoren könnten hierbei hilfreich sein. Lesementoren stellen mit den Studenten deren Literaturlisten zusammen, beraten und begleiten sie dabei, den Lesestoff durchzuarbeiten. Am Ende des Studiums reichen die Studenten ihre Leselisten ein und stellen sich einer mündlichen (benoteten) Abschlussprüfung durch die Lesementoren. So könnte vielen Digital Natives geholfen werden, auch im "postfaktischen Zeitalter" über die nötige Lese- und Kritikkompetenz zu verfügen, um das (aus den alten Tagen stammende) Ideal der Mündigkeit nicht völlig aus den Augen zu verlieren. Sie sollten diese Unterstützung dringend erhalten, solange noch diejenigen in Verantwortung in den öffentlichen Bildungseinrichtungen sind, die sich für Literatur begeistern können.

1 Kommentar

  • Ralf PAETZ Als Sohn eines Hilsarbeiters habe ich durch intensives Lesen in den Achtzigern und Neunzigern zwei Studienabschlüsse erreichen und somit mein Leben bisher erfolgreich meistern können. Am eigenen Sohn erlebe ich die Arroganz des Wissen Könnens durch das Smartphone. Leider weiss er dadurch nicht und das spiegelt sich in der Universitätskarriere wieder. Ich sehe darin wie Sie auch ein Problem der gegenwärtigen Studiergeneration und damit ein Problem unserer Gesellschaft. Bin aber skeptisch, ob sich dieser Trend verändern lässt ohne "Einsicht in die Notwendigkeit" durch die Studierenden. Zumal, wie Sie treffend bemerken, sich die Erfolgreichen durch Bildung zunehmend im privaten universitären Bereich bewähren und als "beneidenswerte Bespiel" ausfallen.