Das Foto zeigt eine Maus für Versuchszwecke an der Universität Duisburg-Essen.
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Tierversuche
41 Prozent mehr Affenversuche für die Forschung

Die wissenschaftliche Forschung kann nicht auf Tierversuche verzichten. Bei Affen gelten besonders strenge Regeln, dennoch stieg deren Zahl.

20.12.2018

In Deutschland sind im vergangenen Jahr mehr als zwei Millionen Tiere für Tierversuche verwendet worden. Weitere fast 740.000 Tiere wurden für wissenschaftliche Zwecke getötet. Das hat die Bundesregierung laut einem Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" an die EU-Kommission gemeldet.

Dem Bundeslandwirtschaftsministerium zufolge bewegten sich die Werte auf dem Niveau des Jahres 2016. Am häufigsten setzten Wissenschaftler Mäuse mit insgesamt 1,37 Millionen Tieren ein. Es folgten 255.000 Ratten und 240.000 Fische. Hinzu kämen aber auch 3300 Hunde und 718 Katzen. Deutlich gestiegen sei indes die Zahl der verwendeten Affen. Sie lag im vergangenen Jahr bei 3472 Tieren, 2016 waren es noch 2462.  

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner sagte gegenüber der Zeitung: "Ich will, dass die Zahl der Tierversuche kontinuierlich gesenkt wird. Tiere sind Mitgeschöpfe. Sie verdienen unser Mitgefühl." Dort wo Experimente an Tieren unerlässlich seien, müsse weiter an Alternativen geforscht werden, so die CDU-Politikerin. Ihr Ministerium fördere solche Alternativen finanziell.

Die Bundesregierung teilte laut Osnabrücker Zeitung weiter mit, dass 50 Prozent der Tiere im Bereich der Grundlagenforschung eingesetzt worden seien. Bei 27 Prozent gehe es um die Herstellung oder Überprüfung von Medikamenten. Weitere 15 Prozent nutzten die Wissenschaftler unmittelbar zur Erforschung von Krankheiten bei Menschen und Tieren. Rund 740.000 Tiere wurden ohne vorherige Tests getötet. Nach Angaben des Ministeriums stand in diesen Fällen die Nutzung von Organen oder Zellmaterial im Vordergrund.

Wissenschaftler Stefan Teurer, Leiter des Deutschen Primatenzentrums in Göttingen erinnerte laut Bericht daran, dass Tierversuche nur dann genehmigt werden, wenn es keine Alternative gibt. Bei Affen gelte zudem die Hürde, dass keine anderen Tiere für den Versuch in Frage kämen. Teurer warnte: "Auch solche Tierversuche zu verbieten, würde bedeuten, auf den entsprechenden medizinischen und wissenschaftlichen Fortschritt zu verzichten."

aktualisiert am 20.12.2018 um 14.18 Uhr

gri