Flaggen vor der europäischen Kommission
dpa

Geistes- und Sozialwissenschaften
60 Universitäten fordern mehr Geld

Die Geistes- und Sozialwissenschaften wollen mehr Geld und Anerkennung in der Europäischen Union. Darunter auch die Freie Universität Berlin.

28.03.2018

Mehr als 60 europäische Universitäten, wissenschaftliche Einrichtungen und Vereinigungen verlangen eine bessere Integration und Stärkung der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung im neuen EU-Forschungsrahmenprogramm. Gemeinsam mit 500 Einzelwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern unterstützen sie ein Positionspapier von zehn in diesen Fächern führenden Universitäten. Darunter ist auch die Freie Universität Berlin.

In dem Dokument betonen die Universitäten und Wissenschaftler, wie wichtig die Geistes- und Sozialwissenschaften für die Lösung gesellschaftlicher und politischer Probleme seien. Sie fordern vor allem, dass Forschung in dieser Fächergruppe gesellschaftlich stärker anerkannt wird und sie mehr Geld bekommt. Die Unterzeichner schlagen einen Anteil von zehn Prozent des Gesamtbudgets des neuen Forschungsrahmenprogramms für ihre Fächer vor.

Außerdem solle es eine Plattform für die Geistes- und Sozialwissenschaften für eine stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit geben, ähnlich der Europäischen Technologieplattformen (ETP), die Industrie, Verwaltung, Wissenschaftler, kleine und mittelständische Unternehmen und Verbraucher zusammenbringen sollen.

Kritik: Zu starker Fokus auf Naturwissenschaften

Ziel müsse es dabei auch sein, dem Eindruck entgegenzuwirken, dass nur naturwissenschaftliche Disziplinen zum Wohlstand in Europa beitragen könnten, der allen europäischen Bürgern zugutekomme. Die Prioritäten des neuen Forschungsrahmenprogramms sollten daher nicht nur auf technischem Fortschritt mit volkswirtschaftlichem Nutzen liegen, wie es bei dem derzeit laufenden Programm größtenteils der Fall sei.

Die Unterzeichner verweisen auf die Meinungsumfrage "Eurobarometer", nach der EU-Bürger mehr Einsatz für weniger Arbeitslosigkeit, soziale Ungleichheit, Migration, Terrorismus, die alternde Gesellschaft und ähnliche gesellschaftliche Herausforderungen fordern. Gerade hier könnten die Geistes- und Sozialwissenschaften einen wichtigen Beitrag leisten.

Das Positionspapier wurde im Rahmen der bis Anfang März durchgeführten öffentlichen Konsultation zur Ausgestaltung des EU-Forschungsrahmenprogramms ab 2021 erstellt. Dieses folgt auf das 2020 auslaufende Programm Horizon 2020. Die Initiative für das Papier ging von der Ghent University aus. Neben der Freien Universität Berlin haben außerdem daran mitgearbeitet: die Sapienza Università di Roma, die Tilburg University, die Universitat Oberta de Catalunya, die University of Barcelona, die University of Glasgow, die University of Groningen, die Université libre de Bruxelles und die Université Sorbonne.

kas