Covid-19-Impfung
Biontech plant Auffrischungs-Impfungen
Die Impfstoffhersteller Pfizer und Biontech gehen von einem Rückgang der Schutzwirkung des gemeinsamen Coronavirus-Vakzins nach einem halben Jahr aus. "Wie anhand der vom israelischen Gesundheitsministerium erhobenen Daten aus der praktischen Anwendung bereits deutlich wurde, sinkt die Schutzwirkung des Impfstoffs gegenüber Infektionen und symptomatischen Erkrankungen sechs Monate nach der zweiten Impfung", teilten sie am Donnerstag gemeinsamen mit. Auf Basis der bisher vorliegenden Daten sei es wahrscheinlich, "dass eine dritte Dosis innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach der vollständigen Impfung erforderlich sein wird".
Bei einer laufenden Studie zu einer dritten Impfung mit dem Wirkstoff seien "ermutigende Daten" zu beobachten, teilten die beiden Unternehmen mit. Demnach rufe eine dritte Dosis des BNT162b2-Impfstoffs sechs Monate nach der zweiten Impfung hohe Antikörpertiter gegen den Wildtyp-Virus und die Beta-Variante hervor. Diese seien 5- bis 10-fach höher als nach den ersten beiden Dosen. Bezüglich der Delta-Variante rechnen die Unternehmen mit vergleichbaren Ergebnissen, die Untersuchungen dazu laufen noch. Details sollten bald in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift publiziert werden.
Außerdem sei geplant, die Daten in den kommenden Wochen bei der US-Arzneimittelbehörde FDA, dem europäischen Pendant EMA und bei anderen Zulassungsbehörden einzureichen. Pfizer und Biontech gingen davon aus, dass eine dritte Dosis das höchste Schutzniveau gegenüber allen bisher getesteten Coronavirus-Varianten erhalte, hieß es weiter. Das gelte auch für die sich ausbreitende Delta-Variante. Man entwickle zugleich aber auch eine an die Delta-Variante angepasste Version des gemeinsamen mRNA-Impfstoffs.
Die Europäische Arzneimittelagentur EMA sieht noch keine Datengrundlage für Corona-Auffrischungsimpfungen. "Es ist im Moment zu früh zu bestätigen, ob und wann eine Booster-Dosis bei Corona-Impfstoffen nötig sein wird", teilte die Agentur am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Es gebe noch nicht genug Daten aus Impfkampagnen und Studien zur Dauer des Impfschutzes. Sobald diese zur Verfügung stünden, würden sie rasch begutachtet. Die EMA stehe aber mit Herstellern bezüglich Boostern in Kontakt, um regulatorische Schritte so schnell wie möglich unternehmen zu können, falls dies notwendig sei.
aktualisiert am 09.07.2021 um 15.30 Uhr, zuerst veröffentlicht um 11:02 Uhr
dpa/ckr