Das Foto zeigt eine Forscherin in einem Chemielabor.
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Wissenschaft und Öffentlichkeit
Deutsche haben großes Interesse an Naturwissenschaft

Die Ergebnisse naturwissenschaftlicher Forschung bestimmen das alltägliche Leben der Menschen. Wie sehen diese aber die Wissenschaft?

19.11.2018

Das Interesse an Naturwissenschaft ist in Deutschland besonders groß. 90 Prozent der Deutschen finden sie faszinierend und 79 Prozent trauen ihr zu, die Welt besser zu machen. Gleichzeitig sind die Bundesbürger skeptisch: Jeder vierte Befragte (25 Prozent) sorgt sich, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse negative Folgen haben könnten. Im globalen Durchschnitt sind es nur 14 Prozent.

Das geht aus dem aktuellen „3M State of Science Index“ (SOSI), der das Image von Naturwissenschaften in 14 Ländern untersucht hat, hervor.  Hier erreicht Deutschland 50,2 Punkte und liegt damit unter dem globalen Durchschnitt (56,1 Punkte).

Dabei sind sich laut der Umfrage zwei Drittel (67 Prozent) der Bundesbürger des großen Einflusses von Wissenschaft und Technik auf die Gesellschaft bewusst. Allerdings erkenne nur ein Drittel (33 Prozent) ihre Bedeutung für den persönlichen Alltag. Auch im internationalen Durchschnitt sähen weitaus mehr Menschen die gesellschaftliche Relevanz von Wissenschaft (63 Prozent) als die Bedeutung für ihr tägliches Leben (46 Prozent).

Weitere Ergebnisse: Etwa drei von vier Menschen erwarten von den Naturwissenschaften Lösungen für die großen globalen Herausforderungen. Dabei sind die Deutschen (74 Prozent) nicht ganz so optimistisch wie der globale Durchschnitt (77 Prozent). Aber auch sie erhoffen sich positive Auswirkungen beim Zugang zu günstigen erneuerbaren Energien (77 Prozent), zu sauberem Wasser und zur Abwasseraufbereitung (71 Prozent) sowie bei der Behandlung von Krankheiten (70 Prozent). Dass es noch zu ihren Lebzeiten gelingen wird, Krebs zu heilen, davon sind mehr als zwei Drittel der Studienteilnehmer weltweit (67 Prozent) überzeugt, in Deutschland sind es 49 Prozent.

Viele Menschen betrachten der Umfrage zufolge Wissenschaft zudem als etwas, das nicht jedem offensteht: Jeder dritte befragte Deutsche (36 Prozent weltweit) stimmt der Aussage zu, dass nur Genies als Wissenschaftler Karriere machen können. Dass es gut war, auf eine eigene wissenschaftliche Karriere zu verzichten, davon sind sogar 63 Prozent der Deutschen überzeugt (global sind es 53 Prozent). Allerdings würden 81 Prozent (82 Prozent weltweit) ihren Kindern dazu raten, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen.

Im Rahmen der Studie, die der Multitechnologiekonzern 3M in Auftrag gegeben hat, wurden rund 14.000 Menschen aus 14 Ländern zu ihrem Wissensstand, ihrem Verständnis und ihrer Wertschätzung in Bezug auf Naturwissenschaften befragt.

Die Studie zeigt den Autoren zufolge deutliche Unterschiede bei den Einstellungen in Schwellen- und Industrieländern. So sind Studienteilnehmer aus Schwellenländern hinsichtlich zukünftiger wissenschaftlicher Fortschritte optimistischer als Teilnehmer aus den Industrieländern: dort hofften mehr Menschen, fliegende Autos (58 Prozent gegenüber 43 Prozent in den Industrieländern) und die Kontrolle über das Wetter (43 Prozent gegenüber 22 Prozent) selbst noch zu erleben.

Auch zwischen den Einstellungen von Frauen und Männern gebe es markante Unterschiede: Es seien weniger Frauen in der Naturwissenschaft tätig und hätten auch weniger Interesse daran. Sie räumten eher als Männer ein, nichts über Naturwissenschaft zu wissen (21 Prozent gegenüber 15 Prozent) und fänden eine Karriere im Ingenieurswesen nicht so erfüllend wie Männer (9 Prozent gegenüber 25 Prozent). Frauen interessierten sich jedoch mehr für Medizin (20 Prozent gegenüber 14 Prozent) und Biowissenschaften (15 Prozent gegenüber 10 Prozent) als Männer.

Ziel der Studie sei, die Unterschiede in den Einstellungen der Menschen zu erkennen und zu verstehen. Auch wollte man wissen, ob die Wissenschaft Wertschätzung und Vertrauen erfahre oder unterbewertet werde.

gri