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Gesundheitswissenschaftler John Ioannidis
Erforschen, was in der Wissenschaft schiefläuft

Professor John Ioannidis von der Universität Stanford will die Qualität der medizinischen Forschung verbessern. Künftig auch aus Berlin.

28.03.2019

Der renommierte Gesundheitswissenschaftler Professor John Ioannidis hat am Mittwoch eine Dependance seines kalifornischen Forschungszentrums Metrics am Quest-Center des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIH) eröffnet.

Als Gastwissenschaftler wird er sich dort in den kommenden drei Jahren gemeinsam mit den Berliner Kolleginnen und Kollegen mit der Qualität von medizinischer Forschung auseinandersetzen. "Wir wollen herauszufinden, wie Forschung am besten funktionieren kann – und wie nicht", sagte Ioannidis laut einer Mitteilung des BIH.

Gemeinsam wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler demnach untersuchen, welche wissenschaftlichen Methoden in der biomedizinischen Forschung angewandt und wie Ergebnisse überprüft und veröffentlicht würden, und welche Anreize Forschende im Wissenschaftssystem für qualitativ hochwertige Studien und die Kontrolle von bestehenden Ergebnissen erhielten. "So wollen wir zu Empfehlungen kommen, die die Effektivität und den Wert der Forschung erhöhen – und damit die Bedeutung der Wissenschaft für die Gesellschaft", sagte Ioannidis.

Die biomedizinische Forschung habe sich laut dem Forscher in den vergangenen Jahren schon deutlich verbessert. Fachjournale achteten laut Ioannidis stärker auf Qualitätskriterien und Förderorganisationen unterstützten vermehrt Forschungsarbeiten, die andere Studien überprüften.

John Ioannidis im Interview mit der Open-Access-Portal "Plos"

Bekannt geworden ist Ioannidis unter anderem über seine 2005 erschienene Studie mit dem provokanten Titel "Why most published research findings are false". In dieser und weiteren Studien untersuchte  Ioannidis zum Beispiel die Größe von Stichproben, den Versuchsaufbau von Studien sowie mögliche Fehlschlüsse durch darin aufgestellte Hypothesen.

Seine Forschungsarbeit in Berlin wird von der Einstein Stiftung und der Stiftung Charité gefördert. Gastgeber von Ioannidis ist Professor Ulrich Dirnagl, Leiter der Abteilung für Experimentelle Neuologie der Charité und Gründer des Quest-Centers am BIH.

kas