Weiße Symbole für männlich und weiblich auf Asphalt
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Gleichstellung
EU-Forscher wollen Akademikerinnen stärken

Eine europäische Forschungskooperation soll die Gleichstellung der Geschlechter an Hochschulen voranbringen. Sie wollen Forscherinnen unterstützen.

18.02.2020

Expertinnen und Experten für Geschlechtergleichstellung mehrerer europäischer Hochschulen wollen die Gleichstellung von Männern und Frauen in akademischen Einrichtungen und Entscheidungsgremien voranbringen. Dafür haben sich die Partnerinstitutionen im Forschungsprojekt EQUAL4EUROPE zusammengeschlossen. Auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse wollen sie Gleichstellungspläne entwickeln und an den teilnehmenden Institutionen umsetzen, wie die am Projekt beteiligte European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin mitteilte.

Demnach sollen die bestehenden Hindernisse bei der Einstellung, Bindung und insbesondere der Förderung von Frauen abgebaut werden. Ziel sei es, mehr talentierte Frauen anzuziehen, Forscherinnen bei ihrer Karriere zu unterstützen und Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft zu fördern. Auch ein europäisches Netzwerk von Gleichstellungsbeauftragten wollen die Projektpartner schaffen. Darin könnten alle Forschungseinrichtungen der EU ihre Erfahrungen mit der praktischen Umsetzung der im Projekt entwickelten Pläne teilen.

Wenig Wissenschaftlerinnen in Führungspositionen

"Je höher die Position an europäischen Universitäten oder Forschungszentren, desto weniger Frauen finden sich dort", sagte Projektkoordinatorin der spanischen Hochschule ESADE, Anna Ginès. Es sei wie eine "undichte Pipeline": Frauen machten 47 Prozent der Doktorandinnen, 33 Prozent der Forscherinnen und schließlich nur noch und 20 Prozent der Dozentinnen in Vollzeit aus. "Was die Führungsgremien betrifft, wird nur jede fünfte europäische Einrichtung von einer Frau geleitet."

Das internationale Konsortium leitet die Hochschule ESADE in Barcelona. Neben der ESMT Berlin sind zudem die Erasmus University Rotterdam (Niederlande), die Unternehmensberater PNO (Niederlande), die Comenius University de Bratislava (Slowakei), die IEDC Bled School of Management (Slowenien), die Wirtschaftshochschule INSEAD in Fontainebleau (Frankreich) und die Management-Organisation EFMD in Brüssel (Belgien) beteiligt.

EQUAL4EUROPE wird mit drei Millionen Euro aus dem Programms Horizon 2020 der Europäischen Kommission gefördert. Das auf vier Jahre angelegte Projekt bezieht laut Mitteilung Studierende, Forschende sowie das Management der beteiligten Institutionen ein. Langfristig sollen auch andere europäische Bildungs- und Forschungseinrichtungen von den Erkenntnissen des Projekts profitieren.

ckr