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AstraZeneca
EU lässt dritten Corona-Impfstoff zu

Der Corona-Impfstoff der schwedisch-britischen Firma Astrazeneca ist in Europa zugelassen. Über die Liefermenge streitet die EU mit dem Hersteller.

29.01.2021

Der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca darf nun auch in der Europäischen Union genutzt werden. Die EU-Kommission erteilte eine Zulassung, wie Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter mitteilte. Auch Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides bestätigte am Freitagabend die Zulassung.

Die Brüsseler Behörde folgte damit einer Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Diese gilt für Personen ab 18 Jahren ohne Altersbeschränkung nach oben. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allerdings die Vergabe nur an Erwachsene unter 65 Jahren.

Es ist nach den Zulassungen für die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna der dritte zugelassene Impfstoff gegen Covid-19 in der EU. In Großbritannien wird das Präparat, das Astrazeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat, bereits seit Anfang Januar großflächig eingesetzt. Der Impfstoff von Astrazeneca gilt als besonders preiswert und handlich für Massen-Impfungen, weil er nicht so stark gekühlt werden muss. Er kann bei zwei bis acht Grad gelagert werden.

Anders als die Ständige Impfkommission in Deutschland entschieden sich die EMA-Experten gegen eine Altersbeschränkung. Auch wenn nur es vergleichsweise wenige Testpersonen über 55 Jahre gegeben habe, sei dies zu vertreten. Die EMA begründet diese Entscheidung mit den guten Test-Resultaten bei den übrigen Altersgruppen sowie Erfahrungswerten mit anderen Impfstoffen.

Lieferprobleme bleiben Streitthema

Erteilt wurde eine bedingte Marktzulassung. Dies heißt, dass der Hersteller weiter Daten an die EMA liefern muss, während der Impfstoff bereits verwendet wird. Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna haben denselben Status. Alle drei Präparate müssen zweimal innerhalb weniger Wochen verabreicht werden, um wirksam zu sein, und weisen geringe Nebenwirkungen auf. Das Mittel von Astrazeneca wies in Studien eine Wirksamkeit von etwa 70 Prozent auf, die beiden anderen von 95 beziehungsweise 94 Prozent.

Astrazenecas Produkt ist zudem anders aufgebaut. Es besteht nicht aus mRNA in Lipidhüllen, sondern ist ein sogenannter Vektorimpfstoff. Der Träger, eine abgeschwächte Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen, enthält aber ebenfalls genetisches Material eines Oberflächenproteins des Coronavirus, mit dem der Erreger Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Auch hier bilden die Zellen mit Hilfe der Bauanleitung das Protein und der Körper entwickelt eine Immunantwort dagegen.

Ungelöst sind die Lieferprobleme bei Astrazeneca. Der Konzern hatte der EU vor einer Woche überraschend mitgeteilt, im ersten Quartal weit weniger zu liefern als vorgesehen: statt 80 Millionen Dosen nur 31 Millionen. Die EU versucht die Firma seither zu bewegen, die Kürzung zumindest zum Teil zurückzunehmen. Die EU hat insgesamt 400 Millionen Impfdosen geordert.

"Ich erwarte, dass das Unternehmen die 400 Millionen Dosen wie vereinbart liefert", schrieb von der Leyen auf Twitter. "Wir werden alle weiter tun, was wir können, um Impfstoffe für die Europäer, für unsere Nachbarn und Partner weltweit zu sichern."

dpa/ckr