Flaggen vor der europäischen Kommission
dpa

Horizon 2020
Europäische Forscher entwickeln Corona-Schnelltest

Der Schnelltest eines Forscherteams soll eine Erkrankung mit Covid-19 in 30 Minuten verlässlich erkennen. Jetzt hat er die Zulassung für den Markt.

21.05.2020

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem EU-geförderten Projekt "HG nCoV19-Test" haben die Genehmigung erhalten, einen Schnelltest für Covid-19 auf den Markt zu bringen. Innerhalb von 30 Minuten soll die Diagnose erfolgen und zuverlässliche Ergebnisse vorweisen, teilte die EU-Kommission mit. Koordiniert wird das Projekt von der irischen Firma "HiberGene". Sie hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass sie für den Test die notwendige CE-Kennzeichnung erhalten habe, um es auf den Markt zu bringen.

Nach Angaben des Herstellers können auf einem tragbaren Gerät der Firma bis zu vier Proben aus Nasen- oder Rachenabstrichen gleichzeitig getestet werden. Ein positives Ergebnis soll innerhalb von 30 Minuten vorliegen, ein negatives innerhalb von 60 Minuten. Bei hohen bis moderaten Viruskonzentrationen in der Probe sei das Ergebnis zuverlässig. Um diesselbe Aussagekraft wie die gängigen PCR-Tests auf das Coronavirus zu erreichen, müsse der Schnelltest jedoch um einen weiteren Test ergänzt werden.

"Es macht Mut zu sehen, dass diese Forscher sich der Herausforderung gestellt haben und das neue Diagnosesystem so schnell entwickelt, und damit eines der Ziele unseres ersten Aufrufs erreicht haben", sagte EU-Forschungskommissarin Mariya Gabriel zur Marktreife des Produkts. Es sei von entscheidender Bedeutung, das neue Coronavirus schneller und genauer zu diagnostizieren, da es das Risiko einer weiteren Verbreitung des Virus verringere.

An dem Projekt "HG nCoV19-Test" sind neben der irischen Firma "HiberGene" drei weitere Forschungseinrichtungen aus Italien, China und dem Vereinigten Königreich beteiligt. Das Projekt läuft seit Februar 2020. Die Fördersumme der EU liegt bei rund 930.000 Euro. Es ist eines von 18 Projekten, die im Rahmen des EU-Forschungsprogramms Horizon 2020 mit 48,2 Millionen Euro zur Entwicklung von Diagnostika, Behandlungen, Impfstoffen und anderen Schritten zur Eindämmung des Coronavirus gefördert werden.

Die EU-Kommission sagte Anfang Mai insgesamt 1,4 Milliarden Euro zur Erforschung des Virus zu, davon eine Milliarde Euro über das Horizon 2020. Seit Januar 2020 seien über das EU-Forschungsförderungsprogramm bislang 474 Millionen Euro in die Corona-Forschung geflossen. Am Dienstag teilte die EU-Kommission mit, den Betrag von 1,4 Milliarden Euro um weitere 122 Millionen Euro aus dem Horizon-Programm aufzustocken.

kas, ckr