Mann und Frau arbeiten an einem Büroarbeitsplatz zusammen
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Gesundheitsrisiko
Immer mehr Deutsche sitzen zu viel

Langes Sitzen gilt als Hauptrisikofaktor für viele chronische Krankheiten. Eine Studie zeigt, wie groß die Gesundheitsbedrohung in Europa ist.

26.08.2020

Immer mehr Deutsche werden zu Dauersitzern und gefährden dadurch die eigene Gesundheit. Der Anteil der Menschen, die in Deutschland nach eigenen Angaben täglich länger als viereinhalb Stunden im Sitzen verbringen, kletterte zwischen 2002 und 2017 um 7,4 Prozent, wie Forscherinnen und Forscher der spanischen Universidad Rey Juan Carlos (URJC) im Fachblatt "BMC Public Health" schreiben. Demnach gehörten in Deutschland zuletzt 57,2 Prozent der Männer zu den Vielsitzern und 50,2 Prozent der Frauen.

Die Forschenden analysierten die Ergebnisse von vier europäischen Umfragen mit mehr als 96.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in allen Ländern der Europäischen Union (EU). Dabei wurde festgestellt, dass der Bewegungsmangel insgesamt zunimmt. Zuletzt hätten 54,3 Prozent der Befragten eingeräumt, täglich länger als viereinhalb Stunden zu sitzen. In Deutschland waren es 53,7 Prozent der Befragten. Die Forscher nahmen viereinhalb Stunden als Schwellenwert an, ab dem bestimmte Gesundheitsrisiken steigen.

Das viele Sitzen sei eines der Hauptrisikofaktoren was die Entwicklung vieler chronischer Krankheiten wie Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Krebs angehe, schreiben die Forscherinnen und Forscher. Es sei in den vergangenen Jahren zu einer großen Gesundheitsbedrohung in der modernen Gesellschaft geworden.

Deshalb sei es von größter Bedeutung, dass sich die politischen Entscheidungsträger der gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Belastung bewusst würden, die Bewegungsmangel in ganz Europa verursache, schreiben die Forschenden. Sie wiesen auf die Notwendigkeit hin, spezifische Strategien zu entwickeln, um den Bewegungsmangel zu überwachen und zu reduzieren.

dpa