Studie
Neue Erkenntnisse über Gehörverlust
Eine Forschungsgruppe in Basel hat sich auf die Suche nach weiteren Möglichkeiten gemacht, Hörverlust entgegenzuwirken – und vermeldet einen Erfolg. Dr. Maurizio Cortadavon der Universität Basel und dem Universitätsspital Basel erklärt in einer Pressemitteilung der Hochschule: "Um neue Therapieansätze zu entwickeln, müssen wir ein tieferes Verständnis dafür gewinnen, welche Bedingungen die Hörsinneszellen benötigen, um optimal zu funktionieren." In Zusammenarbeit mit einer Forschungsgruppe von Professor Dr. Michael Hall hat Cortada erforscht, welche Signalwege die sogenannten Haarzellen im Innenohr beeinflussen. Ihre Ergebnisse wurden im Fachjournal "iScience" veröffentlicht.
Der genannte Signalweg, bekannt als mTORC2-Signalweg in Fachkreisen, spiele eine entscheidende Rolle bei verschiedenen Aspekten wie dem Zellwachstum und dem Zellskelett. Die genaue Funktion dieses Signalwegs in den Haarzellen des Innenohres sei bisher weitgehend unerforscht. Als die Forscher ein zentrales Gen dieses Signalwegs in den Haarzellen im Innenohr von Mäusen entfernten, führte dies laut der Pressemitteilung dazu, dass die Tiere ihr Gehör allmählich verloren. Bereits im Alter von zwölf Wochen waren die Mäuse komplett taub, wie die Autorinnen und Autoren in ihrer Studie berichten.
Hörverlust könnte mit schwindenden Synapsen zusammenhängen
Detaillierte Untersuchungen zeigten, dass die Haarsinneszellen im Innenohr ohne den mTORC2-Signalweg ihre Sensoren verloren: Laut den Verfassenden der Studie verfügen Haarzellen über Ausstülpungen, die an Härchen erinnern und für die Umwandlung von Schall in Nervensignale von entscheidender Bedeutung waren. Diese "Härchen" waren bei den Mäusen mit Gehörverlust verkürzt, wie die Forscher durch den Einsatz von Elektronenmikroskopie feststellten. Zudem sei die Anzahl der Synapsen, die die Signale an den Hörnerv weiterleiten, reduziert gewesen.
Cortada erklärt: "Frühere Studien haben gezeigt, dass die Produktion von Schlüsselproteinen dieses Signalwegs mit dem Alter abnimmt." Es bestehe die Möglichkeit, dass ein Zusammenhang zwischen dem Verlust von Synapsen und der Abnahme der Funktion der Hörsinneszellen im Innenohr vorliege.
"Wenn sich dies bestätigt, eröffnet dies möglicherweise neue Ansätze für zukünftige Therapien", sagt der Biomediziner in der Pressemitteilung. Das Mittel- und Innenohr könnten beispielsweise zugänglich sein für die Anwendung von lokalen Medikamenten oder Gentherapien.
cle