Drohnenaufnahme eines Windrads im Windenergieforschungspark "WiValdi" des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
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"Wivaldi"
Neue Forschungsanlage zu Windenergie gestartet

Das DLR hat eine Anlage zur Erforschung der Windkraft eröffnet. Mit den Erkenntnissen sollen Windräder künftig effizienter und leiser werden.

15.08.2023

Nach mehr als zwei Jahren Bauzeit ist im niedersächsischen Landkreis Stade am Dienstag eine Anlage zur Erforschung der Windenergie eröffnet worden. Betrieben wird der Forschungspark namens Wivaldi vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Die Windenergie hat noch weiteres großes technologisches Potenzial", sagte die Vorstandsvorsitzende des DLR, Anke Kaysser-Pyzalla. Man wolle die Forschung für die Gesellschaft und für die Wirtschaft nutzbar machen, sagte sie.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte anlässlich der Eröffnung Wivaldis, der Klimaschutz sei eine enorm schwierige Aufgabe, der man sich stellen müsse. Damit die Energiewende erfolgreich verlaufe, brauche es Forschung. In Niedersachsen gebe es Vorzüge der Natur, beispielsweise bei den Windverhältnissen. Die Unterstützung des Landes für Wivaldi sei auch eine strategische Entscheidung und Chance für eine wirtschaftliche Stärkung, so Weil.

Der Bau der Anlage, die nahe der Elbmündung nordwestlich von Hamburg liegt, kostete rund 50 Millionen Euro. Bezahlt wurde er vom Bundesministerium für Klimaschutz und vom Wissenschaftsministerium Niedersachsens. Aus Niedersachsen kamen rund 16 Millionen Euro.

Wivaldi – eine "weltweit einzigartige Großforschungsanlage"

Dem DLR zufolge handelt es sich bei Wivaldi um eine "weltweit einzigartige Großforschungsanlage". Der Forschungspark besteht aus drei Windenergieanlagen, mehreren Messmasten und einer Leitwarte, in der die Forscherinnen und Forscher sitzen. Die gesamte Anlage ist mit mehr als 2.000 Sensoren ausgestattet, die unter anderem Windgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit und Temperatur messen. Die Anlage erzeuge einen Datenschatz für die Wissenschaft, heißt es vom DLR.

Ziel sei es, mit Unternehmen auf der Forschungsanlage neue Technologien zu entwickeln, um die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit der Windenergie zu verbessern. So wird beispielsweise an intelligenten Rotorblättern geforscht, die sich an den Wind anpassen, sogenannten Smartblades. Auch arbeiten Forschende auf der Anlage daran, Schallemissionen zu verringern. Damit soll die Akzeptanz der Windenergie verbessert werden.

Entwickelt wurde Wivaldi vom Forschungsverbund Windenergie. Zu dem Verbund gehören das DLR, das Zentrum für Windenergieforschung ForWind und das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme. Zudem besteht eine Zusammenarbeit mit dem deutschen Hersteller von Windenergieanlagen Enercon.

Mit der Erforschung der Windenergie soll Wivaldi auch die Energiewende voranbringen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres war die Windenergie mit einem Anteil von 32,2 Prozent die wichtigste Quelle für Strom in Deutschland, geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. In den Sektoren Wärme und Verkehr haben erneuerbare Energien deutlich geringere Anteile.

aktualisiert am 15.08.2023 um 17.25 Uhr, zuerst veröffentlicht um 15.43 Uhr

dpa/ckr