Ein Mitarbeiter arbeitet an einem geöffneten Rechnerschrank des Großrechners "Hazel Hen".
dpa

Informatik
Neuer Supercomputer geht in Stuttgart ans Netz

An der Universität Stuttgart geht der Hochleistungsrechner "Hawk" in Betrieb. Damit sind komplexere Simulationen für die Wissenschaft möglich.

19.02.2020

Im Höchstleistungsrechenzentrum HLRS in Stuttgart geht am Mittwoch ein neuer Supercomputer ans Netz. Die Rechenanlage "Hawk" ist vier Mal schneller als der bislang an dem Zentrum der Universität betriebene Großrechner "Hazel Hen". Nach Angaben von HLRS-Direktor Michael Resch ist "Hawk" gemeinsam mit dem "SuperMUC-NG" in München der schnellste Computer Deutschlands, wenn er voraussichtlich im April/Mai seine volle Leistung entfalten wird. Im weltweiten Vergleich der Superrechner steht "Hawk" laut Resch dann wohl etwa auf dem zehnten Platz.

Mit dem neuen Superrechner sind noch komplexere Simulationen für Wissenschaft und Industrie möglich. So soll berechnet werden können, wie Windräder gestaltet werden müssen, damit die Anlagen den meisten Strom erzeugen und dabei für die Anwohner den geringsten Lärm machen. Im Flugzeugbau kann "Hawk" den Windwiderstand von Tragflächen berechnen, um zu sehen, wie diese optimal gestaltet sein müssen.

Ziel der Wissenschaftler ist es aber, künftig auch von Menschen beeinflusste Entwicklungen wie Pandemien oder Flüchtlingsströme zu berechnen. Resch hofft, dass man in drei bis fünf Jahren so weit sein wird. Solche Berechnungen seien besonders anspruchsvoll, weil menschliches Verhalten schwer vorhersehbar sei.

Bund und Land teilen sich Kosten

Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (beide Grüne) und der Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, Michael Meister (CDU), nehmen den Rechner an diesem Mittwoch in Betrieb. Bund und Land tragen die Investitionskosten von rund 44 Millionen Euro je zur Hälfte. Gebaut wurde "Hawk" von dem Hersteller Hewlett Packard Enterprise (HPE).

"Hawk" erbringt eine Spitzenleistung von 26 Petaflops. Ein Petaflops entspricht einer Billiarde Fließkomma-Berechnungen pro Sekunde. Die Hauptspeicherkapazität von "Hawk" beträgt 1,4 Petabyte. Das ist etwa 250.000 Mal so viel wie der Speicher eines normalen Arbeitscomputers. In der jüngsten Liste der weltweit 500 schnellsten Superrechner nehmen Anlagen in den USA, China und in der Schweiz die vordersten Plätze ein. Demnach ist der bislang schnellste deutsche Rechner der "SuperMUC-NG" im Leibniz-Rechenzentrum in München.

"Hawk" ist laut Resch der siebte Supercomputer an der Universität Stuttgart, der es mit der weltweiten Konkurrenz aufnehmen kann. Das HLRS stellt die Computer auch der Industrie zur Verfügung. Genutzt werden sie zum Beispiel vom Automobilhersteller Porsche, dem Automobilzulieferer Mahle und dem Hausgerätehersteller Miele.

dpa/ckr