Nahaufnahme von Händen in Handschuhen, die mit einer Spritze eine Dosis eines Corona-Impfstoffes aufziehen.
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Großbritannien
Neues Forschungszentrum zu Pandemien eröffnet

Großbritannien hat ein "einzigartiges" Forschungszentrum eingeweiht. Es soll neue Impfstoffe gegen Viren und Bakterien entwickeln.

08.08.2023

Mit einem neuen Forschungszentrum, dem "Vaccine Development and Evaluation Centre" (VDEC), will sich Großbritannien besser auf Pandemien vorbereiten. In dem am Montag offiziell eingeweihten Institut auf dem Gelände des nationalen Forschungslabors "Porton Down" in Südengland sollen über 200 renommierte Forschende in rund 100 Projekten jährlich neue Impfstoffe entwickeln, teilte die Gesundheitsbehörde "UK Health Security Agency" (UKHSA) mit. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen die tödlichsten Krankheitserreger mit Pandemiepotenzial erforschen, für die es noch keinen Impfstoff gibt oder bei denen die Immunisierung verbessert werden könnte, zum Beispiel Vogelgrippe-, Mpox- oder Hantaviren.

Das neue Zentrum sei in seiner Ausstattung und Spezialisierung einzigartig und solle Großbritannien auch helfen, sich auf die "Krankheit X" vorzubereiten, sagte die UKHSA-Chefin, Professorin Jenny Harries. Als "Krankheit X" wird ein unbekannter Erreger bezeichnet, der eine Pandemie auslösen könnte. "Wir wissen nicht, was es ist, aber wir können uns auf einige Virusfamilien vorbereiten", sagte Harries. "Wir versuchen hier, diejenigen im Auge zu behalten, die wir kennen. Bei Corona etwa testen wir immer noch alle neuen Varianten mit den bereitgestellten Impfstoffen, um zu überprüfen, ob sie noch wirksam sind."

An dem Institut laufe zudem bereits eine klinische Phase-1-Studie für eine Impfung gegen das Krim-Kongo-Fieber – eine Krankheit, die durch ein über Zecken übertragenes Virus verursacht werde und in etwa 30 Prozent der Fälle tödlich ende. Es wäre der weltweit erste Impfstoff gegen den Erreger. Die Forschenden sollen zudem häufig vorkommende bakterielle Infektionen mit schwerwiegenden Folgen wie Tuberkulose untersuchen.

Eine öffentliche Untersuchung, die unter anderem klären soll, ob Großbritannien angemessen auf die Corona-Pandemie vorbereitet war, läuft derzeit noch. Dabei wurde unter anderem deutlich, dass frühere Regierungen eher auf eine Grippe-Pandemie vorbereitet waren als auf andere Viren.

dpa/ckr