Das Foto zeigt eine Büste von Alfred Nobel
picture alliance/Christian Charisius

Nobelpreise 2017
US-amerikanische Wissenschaftler vorn

Es gibt in der Wissenschaft keine ehrenvollere Auszeichnung als die jährlich verliehenen Nobelpreise. Auch 2017 gingen die meisten an US-Amerikaner.

Ausgabe 11/17

Den Nobelpreis für Physiology oder Medizin erhalten in diesem Jahr drei US-Wissenschaftler für die Erforschung von Funktion und Kontrolle der Inneren Uhr. Ausgezeichnet werden Jeffrey Hall, Michael Rosbash und Michael Young. Ihre Entdeckungen erklärten, wie Pflanzen, Tiere und Menschen ihren biologischen Rhythmus so anpassten, dass er mit dem Tag-Nacht-Rhythmus der Erde übereinstimme, teilte das Karolinska-Institut in Stockholm mit. In praktisch jeder Körperzelle liefen Prozesse ab, die einem 24-Stunden-Rhythmus folgten. Die drei geehrten Wissenschaftler isolierten 1984 bei Fruchtfliegen ein bestimmtes Gen, das den Tagesrhythmus steuert. Hall und Rosbash fanden dann heraus, dass das dazugehörige Protein in den Zellen nachts angereichert und am Tag abgebaut wird. Einige Jahre später entdeckte Young zwei weitere Proteine, die für die Stetigkeit der Inneren Uhr von großer Bedeutung sind.

Nachweis von Gravitationswellen

Für den direkten Nachweis von Gravitationswellen erhalten der gebürtige Deutsche Rainer Weiss, Barry Barish und Kip Thorne den Nobelpreis für Physik. Sie waren maßgeblich am Aufbau des Detektors Ligo in den USA beteiligt, an dem 2015 erstmals Gravitationswellen registriert wurden. Gravitationswellen sind Erschütterungen der Raumzeit. Sie entstehen, wenn Massen stark beschleunigt werden – etwa beim Verschmelzen Schwarzer Löcher oder der Explosion von Sternen. Die US-Physiker Kip Thorne und Rainer Weiss entwickelten seit den 1970er Jahren die grundlegende Technik, mit der die Wellen gemessen wurden. Barry Barish perfektionierte die Technologie. Forscher wollen die Gravitationswellen nutzen, um mehr im All zu erspähen als je zuvor.

Diskussionsrunde der Nobelpreisträger 2017, BBC

Mikroskopietechnik

Für die Entwicklung einer neuen Mikroskopie-Technik, die winzige Biomoleküle im Detail sichtbar macht, bekommen drei Forscher den Nobelpreis für Chemie. Der Schweizer Jacques Dubochet, der Deutsch-Amerikaner Joachim Frank und der Brite Richard Henderson hätten die Biochemie mit der Kryo-Elektronenmikroskopie (Kryo-­EM) in eine neue Ära geführt, hieß es bei der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm. Die Technik werde in den kommenden Jahren unter anderem die Entwicklung von Medikamenten revolutionieren, sind Experten überzeugt. Sie ist eine Weiterentwicklung der Elektronenmikroskopie, die bereits Anfang der 1930er Jahre erfunden wurde.

dpa/mue

Aktualisiert am 19.01.2018