Das Foto zeigt eine behinderte Studentin mit Kommilitonen.
dpa

Studium
Beeinträchtigt Studieren: Licht und Schatten

Ein Studium mit Beeinträchtigung fordert viel Einsatz: von Studierenden, Dozierenden und Verwaltung. Eine Studie zeigt, was nötig ist.

24.09.2018

Neun von zehn der Studierenden mit Behinderungen und chronischen Krankheiten haben aufgrund ihrer Beeinträchtigung Schwierigkeiten im Studium. Dies liegt insbesondere an der hohen Prüfungsdichte sowie Anwesenheits- und Zeitvorgaben. Die Angst vor Ablehnung und Stigmatisierung sowie negative Erfahrungen mit der Offenlegung ihrer Beeinträchtigung erschweren für viele der Studierenden mit Behinderungen und chronischen Krankheiten die Kommunikation mit Lehrenden, Mitstudierenden und der Verwaltung.

Finanzielle Hilfen oder andere Förderungen ("Nachteilsausgleiche") werden von drei Viertel der beeinträchtigten Studierenden als hilfreich bewertet, werden aber nach wie vor zu selten genutzt. Nur 29 Prozent der befragten Studierenden haben zumindest einmal einen Nachteilsausgleich beantragt. Studierende verzichten darauf, insbesondere weil sie ihre Rechte nicht kennen, Hemmungen haben oder eine "Sonderbehandlung" ablehnen.

Das geht aus der aktuellen Studie "beeinträchtigt studieren - best2" hervor, die das Deutsche Studentenwerk (DSW) und das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) heute veröffentlicht haben. An der Online-Befragung nahmen rund 21.000 Studierende mit Beeinträchtigungen von 153 Hochschulen teil.

Der Studie zufolge kommt der Unterstützung durch das familiäre Umfeld, aber auch durch Ärztinnen und Ärzte, durch Therapeutinnen und Therapeuten oder durch Kommilitoninnen und Kommilitonen eine "sehr hohe" Bedeutung für das Gelingen des Studiums zu. Für besonders wichtig erachten die Studierenden zudem eine bedarfsgerechte Unterstützung in der Studieneingangsphase.

Die spezifischen Beratungsangebote für Studierende mit Beeinträchtigungen in Hochschulen und Studenten- oder Studierendenwerken sind laut Studie gegenüber der ersten Befragung im Jahr 2011 besser bekannt und werden häufiger genutzt. Trotz aller Schwierigkeiten würden vier von fünf beeinträchtigten Studierenden ihren Studiengang wiederwählen.

Die Autoren der Studie gehen von etwa elf Prozent Studierenden mit Beeinträchtigungen an deutschen Hochschulen aus. Die Formen der studienrelevanten Beeinträchtigungen seien dabei sehr vielfältig. Mehr als die Hälfte der beeinträchtigten Studierenden (53 Prozent) habe eine psychische Erkrankung; das sind acht Prozent mehr als im Jahr 2011. 20  Prozent haben eine chronisch-somatische Erkrankung wie beispielsweise Rheuma, Multiple Sklerose oder Epilepsie, 10 Prozent eine Sinnes- oder Bewegungsbeeinträchtigung, 4 Prozent eine Teilleistungsstörung wie etwa Legasthenie. 6 Prozent der beeinträchtigten Studierenden nennen sonstige Beeinträchtigungen und 7 Prozent haben mehrere Beeinträchtigungen.

gri