Studentin füllt einen Antrag auf ein Visum aus
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Internationale Studierende
Erschwerter Studienstart für ausländische Studierende

Immer mehr Nicht-EU-Ausländer wollen in Deutschland studieren. Ausgebremst durch Bürokratie kommen sie häufig zu spät und verpassen den Anschluss.

16.10.2019

Studierende aus Nicht-EU-Ländern müssen für ein Studium in Deutschland viele administrative Hürden überwinden. Zu späte Zulassungsbescheide von Hochschulen und lange Wartezeiten bei der Visavergabe erschweren ihnen den Studienstart. Dokumente zu besorgen, die Sprachkompetenzen oder eine Krankenversicherung bestätigen, ist zeitintensiv. Dadurch kommt jeder Dritte erst nach Semesterbeginn in Deutschland an. Das geht aus einer Studie des Stifterverbandes und des Finanzdienstleisters Fintiba GmbH hervor, über die der Stifterverband berichtete.

Mehr als die Hälfte der Studierenden aus einem Nicht-EU-Land erhielten demnach die Zusage für einen Studienplatz in Deutschland weniger als drei Monate vor Semesterbeginn. Die Visa-Wartezeiten betrugen durchschnittlich über 60 Tage. 38 Prozent der Studierenden reisten dadurch erst nach Studienbeginn an. Bis sich ausländische Studierende in Deutschland beim Einwohnermeldeamt anmelden konnten und Geld von einem für das Studium eingerichteten Sperrkonto abheben konnten, vergingen im Schnitt weitere 25 Tage.

Höhere Abbruchquote durch verpassten Anschluss

Die Verspätung und die dadurch verpassten Studieninhalte wirkten sich auf den Studienerfolg aus: Die Abbruchquote sei höher als bei nicht-ausländischen Studierenden. Orientierungsphasen, Willkommenswochen und vorgeschaltete Sprachkurse seitens der Hochschulen liefen wegen der verspäteten Anreise der Studierenden laut Mitteilung ins Leere. Die Studierenden verpassten mit dem Studienstart auch den Anschluss.

Frühere Zulassungsbescheide – spätestens 90 Tage vor Studienbeginn – sowie digital verfügbare Dokumente könnten nach Ansicht des Stifterverbandes einen reibungslosen Studienstart ermöglichen. Beteiligte Behörden, Städte und Hochschulen sollten sich zudem besser abstimmen und dadurch den Prozess beschleunigen. Notwendige Formulare und Informationen sowie Sprachkurse sollten bereits in den Herkunftsländern über eine digitale Plattform gebündelt verfügbar sein.

Für die Studie werteten die Autoren Daten von knapp 900 Studierenden aus Nicht-EU-Ländern aus. Die meisten Nicht-EU-Ausländer, die in Deutschland studieren, kommen aus China, Indien und Russland. Im Wintersemester 2017/2018 waren es rund 209.000 Studierende, Tendenz steigend.

ckr