Bochum
Ruhr-Universität bekennt sich zu interreligiöser Toleranz
Mit einem Verzicht von Prüfungen an religiösen Feiertagen will die Universität in Bochum bundesweit Vorreiter sein. Als nach eigenen Angaben erste Universität in Deutschland hat sich die Ruhr-Universität Bochum (RUB) dazu verpflichtet, Prüfungstermine so festzulegen, dass sie grundsätzlich nicht mit einem religiösem Arbeitsverbot oder hohen Feiertagen kollidieren. Die Universität will sich damit zu religiöser Toleranz und gegenseitiger Rücksichtnahme bekennen, wie sie am Mittwoch bekanntgab. Der Beschluss soll für alle Religionsgemeinschaften gelten.
Relevant sei die Regelung damit etwa für orthodoxe Juden aufgrund des Schreibverbots am Schabbat oder für Muslime im Hinblick auf hohe Feiertage wie das Ramadan- oder Opferfest. Die christlichen Feiertage seien ohnehin gesetzlich geschützt. Notfalls müssten für Betroffene zeitnahe Ersatztermine angeboten werden, wenn diese entsprechende Nachweise vorlegten.
Die zugrundeliegende Resolution des Senats wurde laut Angaben der RUB am 9. Juli einstimmig beschlossen und geht auf eine Veranstaltung mit dem baden-württembergischen Antisemitismusbeauftragten Michael Blume an der RUB Ende 2019 zurück. Vor dem Hintergrund zunehmender Diskriminierung von Juden in Deutschland war darüber diskutiert worden, welche Zeichen Universitäten setzen können, um sich dem entgegenzustellen.
dpa/kas