Inklusion
Studierende mit Behinderung brechen öfter ab
Studierende mit Behinderung brauchen für ihr Studium länger und brechen es häufiger ab als Studierende ohne Behinderung. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP zur Barrierefreiheit an deutschen Hochschulen hervor. Diese sei nicht gegeben, Studierende mit Behinderung bräuchten mehr Unterstützung, fordert die FDP darin.
Studierende mit körperlichen oder psychischen Behinderungen rechnen dem Papier zufolge derzeit mit einer Studiendauer von durchschnittlich 8,1 Semestern. Bei Studierenden ohne Beeinträchtigungen seien es 7,7 Semester. Die Regierung bezieht sich dabei auf eine aktuelle Umfrage "Studieren in Zeiten der Corona-Pandemie" des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung. Aber schon vor Corona hätten Studierende mit Behinderung länger für ihr Studium gebraucht. 2016 hätten 36 Prozent der Studierenden mit Behinderungen und 22 Prozent der Studierenden ohne Behinderungen mehr als zehn Hochschulsemester durchlaufen. Die Abbruchquote sei zudem mehr als doppelt so hoch gewesen (32 Prozent mit Behinderung gegenüber 13 Prozent ohne Behinderung).
Der Anteil an Studierenden mit "studienerschwerender Beeinträchtigung" habe 2016 bundesweit elf Prozent betragen, 2012 seien es noch sieben Prozent gewesen. An den Universitäten liege der Anteil Studierender mit studienerschwerender Beeinträchtigung bei zwölf Prozent, an den Fachhochschulen bei zehn Prozent. Dabei gebe es auch große regionale Unterschiede. Im Saarland habe der Anteil an allen Hochschulen zuletzt acht Prozent, in Baden-Württemberg und Bayern neun Prozent betragen. In Bremen seien es 16, in Hamburg 15 Prozent und in Berlin 14 Prozent.
Eine psychische Erkrankung wirke sich laut einer Studie von 2018 für rund die Hälfte der Studierenden mit Behinderung erschwerend auf ihr Studium aus. Körperliche Behinderungen beträfen zehn Prozent und chronisch-somatische Erkrankungen 20 Prozent der beeinträchtigten Studierenden an deutschen Hochschulen.
ckr