verschiedenfarbige Illustrationen von aufgeschlagenen Büchern vor einem Hintergrund aus digitalen Daten
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Open Science Survey
Forschungs-Ergebnisse werden in Europa nur prinzipiell geteilt

Viele Hochschulen sprechen sich für "Open Science" aus. Bei der Umsetzung hakt es jedoch, zeigt eine Umfrage im europäischen Forschungsraum.

13.07.2021

Weit gedacht, wenig fortgeschritten: Die European University Association (EUA) hat mehr als 270 Hochschulen in 36 europäischen Ländern zu ihren Bemühungen um "Open Science" befragt. Demnach haben erst 54 Prozent der teilnehmenden Institutionen eine eigene "Open Science"-Strategie eingeführt. Weitere 37 Prozent seien noch bei der Entwicklung einer Strategie. Generell schätzten 59 Prozent die Bedeutung von "Open Science" als sehr hoch oder hoch ein. Die Verantwortung hierfür liegt laut Umfrage überwiegend bei den Hochschulleitungen und den Bibliotheken.

Am weitesten etabliert ist demnach der Bereich "Open Access": Grundsätzlich erachteten 89 Prozent der befragten Hochschulen "Open Access"-Publikationen für sehr wichtig, aber nur 64 Prozent glaubten, sie seien bereits gut implementiert. Immerhin 80 Prozent der Hochschulen werteten intern aus, wie viele Publikationen in ihren Repositorien erscheinen, und 70 Prozent verfolgten die Zahl der "Open Access"-Publikationen ihrer Forschenden in Fachzeitschriften.

Noch größer sei die Kluft zwischen Ziel und Realität in den datenbezogenen Bereichen (Forschungsdatenmanagement und seine "FAIR"-Prinzipien sowie Data Sharing): Zwischen rund 55 und 70 Prozent der befragten Institutionen sprachen diesen Bereichen laut Umfrage eine hohe Bedeutung zu, eine hohe Umsetzungsrate sahen jedoch nur 15 bis 25 Prozent der teilnehmenden Hochschulen. Kenntnisse in diesen Bereichen seien nur unzureichend vorhanden, berichteten rund zwei Drittel der Institutionen.

Die EUA empfiehlt den Hochschulen daher, die Ausbildung von Forschenden und Mitarbeitenden in den Schlüsselkompetenzen, die für den Übergang zu "Open Science" erforderlich sind, auszuweiten – zum Beispiel in Sachen Datenkompetenzen. Insgesamt sollten Hochschulen weiter in die Einbettung von "Open Science" in institutionelle Richtlinien und Praktiken investieren. Unter anderem sollten Forschungsförderer und Institutionen Anreize schaffen, indem sie Open-Science-Bemühungen zunehmend in die Bewertung von Forschenden einbeziehen und die derzeitigen Vergabe- und Anerkennungssysteme neu gestalten, findet die EUA.

Der Anfang Juli veröffentlichte "Open Science Survey" wurde von Oktober 2020 bis Januar 2021 durchgeführt und stand allen europäischen Hochschulen offen. Teilgenommen haben an der Umfrage 272 Hochschulen, die meisten aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Tschechien. Es ist die sechste Erhebung dieser Art durch die EUA.

ckr