Gebäude der Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg
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Hochschule Augsburg
Führungsstreit in Augsburg spitzt sich zu

Professoren und Dekane der Hochschule Augsburg werfen ihrer Kanzlerin gravierendes Missmanagement vor. Sie fordern ihren Rücktritt.

21.01.2021

An der Augsburger Hochschule für angewandte Wissenschaften tobt ein ungewöhnlicher Führungsstreit zwischen Professorinnen und Professoren und der Verwaltungsspitze. Der seit mehr als 13 Jahren amtierenden Hochschulkanzlerin Tatjana Dörfler werden gravierende Managementmängel vorgehalten. Über den Streit hatte mehrfach die "Augsburger Allgemeine" berichtet.

Die Finanzen könnten nicht geplant werden, es gebe "seit Jahren" keine zufriedenstellende Raumplanung und auch keine transparente Personalplanung, lauten die Vorwürfe an die Verwaltungschefin. Während Dörfler die Vorwürfe als haltlos zurückweist, wollen sich weder das Wissenschaftsministerium in München noch die Hochschule konkret äußern.

Die Anschuldigungen formulierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer Rundmail an die fast 6.700 Studierenden und die Beschäftigten der Hochschule. Zudem erhielten die Studierenden Mitte Januar ein Schreiben, in dem die Vorwürfe gegen Dörfler nochmals dargelegt wurden, wenngleich die Beamtin nicht namentlich erwähnt wurde.

Position wird möglicherweise neu besetzt

Um beste Studienbedingungen zu schaffen und einen vertrauensvollen Arbeitsort, müsse Dörfler ihren Posten räumen, heißt es in der von sieben Dekanen unterzeichneten E-Mail: "Die Fakultäten, der Senat, unser Hochschulrat und das Präsidium kamen gemeinsam überein, dass wir dafür die Führung unserer Verwaltung neu besetzen müssen." Bereits zweimal habe man sich deswegen an das Ministerium gewandt. Doch Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) habe "leider" noch nicht geantwortet, heißt es in der Rundmail.

Das Ministerium will sich zu den Vorgängen in Augsburg nicht äußern. Denn es handele sich um eine Personalangelegenheit, erklärte ein Sprecherin. Von Seiten der Hochschule hieß es, dass es sich um einen internen Vorgang handele, "der von der Hochschule nicht nach außen getragen wird".

Dörfler selbst sagt, dass sie die Berichterstattung mit den Vorwürfen nach den vielen Jahren an der Spitze der Verwaltung "überrascht und sehr betroffen gemacht" habe. Beide Hochschulpräsidenten hätten sie in der Vergangenheit mit Spitzennoten beurteilt und regelmäßig befördert, betont die Kanzlerin. Sie stehe für eine Lösung des Konflikts zur Verfügung, sagt Dörfler, die in Augsburg auch SPD-Stadträtin ist. "Ein Stellenwechsel ist einer der denkbaren Lösungswege."

dpa/ckr