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Forschungsbewertung
Allianz warnt vor Harmonisierung

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen äußert sich zu europäischen Bemühungen um eine Reform der Forschungsbewertung. Sie mahnt zur Vorsicht.

02.05.2022

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen in Deutschland hat vor einem allgemeinen, europaweit harmonisierten System zur Forschungsbewertung gewarnt. Nationale Besonderheiten seien nach wie vor wichtig, auch wenn die europäischen Forschungs- und Forschungsförderungsorganisationen eine Reihe von Werten gemeinsam hätten. So sei in Deutschland etwa die genaue Ausgestaltung der Evaluierungs-, Bewertungs- und Überprüfungsverfahren nicht unveränderlich festgeschrieben, sondern entwickele sich mit der Forschungsrealität weiter. Das geht aus einer Stellungnahme der Allianz von Montag hervor.

Durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Helmholtz Gemeinschaft sei die Allianz an der Beratung der Initiative der Europäischen Kommission zur Reform der Forschungsbegutachtung beteiligt. Die Initiative könne dazu dienen, "das gemeinsame Verständnis der Grundsätze und Werte einer verantwortungsvollen Forschungsbewertung zu vertiefen und den Austausch bewährter Verfahren" zu stärken. Dabei müsse aber die Vielfalt der Forschungssysteme im Europäischen Forschungsraum, die Autonomie der akademischen Organisationen, die Freiheit der Forschung und der Beitrag der einzelnen akademischen Gemeinschaften gewahrt werden, damit weiterhin voneinander gelernt werden könne.

Allianz würdigt Engagement für qualitätsorientierte Forschungsbewertung

Allgemein würdigt die Allianz die Bemühungen zahlreicher akademischer Organisationen in Europa und darüber hinaus, sich für eine verantwortungsvolle und qualitätsorientierte Forschungsbewertung einzusetzen. Im November 2021 hatte die EU-Kommission einen Report zur Reform des Leistungsbewertungssystems veröffentlicht. Im Anschluss hatte sie einen "Call for Interest" gestartet, den bis Anfang April etwa 300 Forschungseinrichtungen aus 22 EU-Ländern unterzeichnet hatten. Die DFG und die Helmholtz-Gemeinschaft waren nicht unter ihnen.

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist ein Zusammenschluss der Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Neben der DFG und der Helmholtz-Gemeinschaft sind die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Wissenschaftsrat weitere Mitglieder.

aktualisiert am 09.05.2022 um 16.05 Uhr, zuerst veröffentlicht am 02.05.2022

cpy