Hände einer Person in Handschuhen bauen einen Mikrochip in ein Motherboard ein
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Bundesbericht Forschung und Innovation 2022
Ausgaben für Forschung leicht gesunken

Im Pandemiejahr 2020 hat die Wirtschaft weniger in Forschung investiert. Das geht aus einem aktuellen Bundesbericht hervor.

29.06.2022

Im Jahr 2020 haben die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in Deutschland bei 3,14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gelegen. Damit sind die FuE-Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr (3,19 Prozent) leicht zurückgegangen. Der steigende Trend der vergangenen Jahre konnte nicht fortgesetzt werden, vor allem weil Unternehmen im Pandemiejahr weniger investierten. Das geht aus dem Bundesbericht Forschung und Innovation 2022 hervor, den die Bundesregierung vergangene Woche vorgelegt hat. Der Bericht informiert alle zwei Jahre umfassend über die Forschungs- und Innovationspolitik von Bund und Ländern. Bis 2025 plant die Bundesregierung demnach, jährlich einen Anteil von 3,5 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung aufzuwenden.

Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes hat Deutschland 2020 etwa 106 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert. 2019 seien es mit rund 110 Milliarden Euro 3,8 Prozent mehr gewesen. Dazu zählen Ausgaben von Staat, Hochschulen und Wirtschaft. Laut Bericht finanziert die Wirtschaft, für die anwendungsorientierte Forschung einen deutlich höheren Stellenwert hat als Grundlagenforschung, etwa zwei Drittel der jährlichen FuE-Ausgaben. Während die FuE-Ausgaben von Hochschulen und Staat 2020 leicht gestiegen seien, hätten Unternehmen rund sechs Prozent weniger für FuE ausgegeben als im Vorjahr.

Die Zahl der in Forschung und Entwicklung beschäftigten Personen sei mit 735.000 im Jahr 2020 fast unverändert. Während der Frauenanteil bei den Beschäftigten in den Hochschulen bei 43 Prozent liege, seien im Wirtschaftssektor nur knapp 19 Prozent des FuE-Personals weiblich.

Nach Ansicht der Bundesregierung verfügt Deutschland über ein stabiles und leistungsfähiges Forschungs- und Innovationssystem, das sich in der Corona-Pandemie bewährt habe. Angesichts des Ukraine-Krieges wolle die Regierung ihre Forschungs- und Innovationspolitik künftig deutlicher auf die Stärkung der technologischen Souveränität Deutschlands ausrichten, um Abhängigkeiten zu reduzieren. Laut Bericht will die Regierung vor allem in Klima- und Umweltschutz sowie Schlüsseltechnologien investieren – unter anderem in die Forschung zu Künstlicher Intelligenz, Quantentechnologien und Mikroelektronik sowie zu IT- und Cybersicherheit.

ckr