Das Foto zeigt die Fassade des Gebäudes der Central European University in Budapes.
dpa

Gender Studies
Deutsche Soziologen kritisieren Ungarns Regierung

Die Streichung von Gender Studies an Ungarns Hochschulen ist ein Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit. Deutsche Soziologen kritisieren dies.

22.10.2018

Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) hat die ungarische Regierung aufgefordert, ein Dekret aufzuheben, das ein Ende von Master-Studiengängen in Gender-Studies (Geschlechterforschung) zur Folge hat. Die Regierung solle zu einer Politik zurückkehren, die die Freiheit der Wissenschaft in Lehre und Forschung respektiere, heißt es in einem offenen Brief, der unter anderem an Bildungsminister Bódis gerichtet ist.

Gender Studies sind nach Überzeugung der DGS ein international anerkanntes Forschungsgebiet. Die Masterprogramme der betroffenen ungarischen Universitäten seien Teil der internationalen Scientific Community und würden repräsentiert von herausragenden Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen.

Die DGS betont weiter, dass das Gender-Konzept als fundamentaler Teil der menschlichen Erfahrung, seine Bedeutung auf vielen Gebieten der akademischen Forschung belegt habe. Die DGS drückt in ihrem Offenen Brief ihr tiefstes Bedauern und scharfe Opposition gegen diesen agressiven Akt der ungarischen Regierung aus.

Ungarns rechts-nationale Regierung hatte das Studienfach Geschlechterforschung - auch Gender Studies genannt – in der vergangenen Woche von den Universitäten verbannt. Ein von Ministerpräsident Viktor Orban unterzeichneter Regierungserlass hatte das Studienfach aus der Liste der in Ungarn zugelassenen Master-Kurse gestrichen.

Bereits im vergangenen August hatte die Regierung angekündigt, künftig keine Gender Studies mehr zuzulassen. Sie hatte dies mit der angeblich mangelnden Nachfrage nach Absolventen dieser Lehrgänge begründet. Derzeit bieten in Ungarn die staatliche Eötvös-Lorand-Universität (ELTE) und die private amerikanische Central European University (CEU) Master-Kurse in Geschlechterforschung an. Die von dem US-Milliardär Soros gegründete CEU ist durch ein neues, auf sie zugeschnittenes Hochschulgesetz von der Schließung bedroht.

dpa/gri