Zwei Männer betrachten ein Bauteil
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Weltwirtschaftsforum
Deutschland hat beste Voraussetzungen für Innovationen

Wirtschaftsexperten ziehen eine glänzende Bilanz für Deutschland. Die Zahl der patentfähigen Innovationen in Wissenschaft und Wirtschaft steigt.

17.10.2018

Deutschland ist bei der Innovationsfähigkeit nach einer neuen Analyse des Weltwirtschaftsforums (WEF) weltweit nicht zu toppen. Die Bundesrepublik liegt vor den USA auf Platz eins. Ausschlaggebend waren unter anderem die Zahl der angemeldeten Patente sowie wissenschaftliche Veröffentlichungen und die Zufriedenheit der Kunden mit deutschen Produkten – das feuere die Unternehmen immer wieder zu Verbesserungen und Erneuerungen an, wie die Stiftung in ihrem Globalen Wettbewerbsbericht 2018 schreibt.

Die Innovationsfähigkeit ist einer von zwölf Pfeilern der WEF-Studie, nach denen die Stiftung neuerdings die Wettbewerbsfähigkeit der Länder beurteilt. Die anderen sind etwa die Stärke des Finanzsystems, der Infrastruktur, der Bildung und des Gesundheitswesens. Über alle Pfeiler zusammen landet Deutschland hinter den USA und Singapur auf Platz drei. Im vergangenen Jahr lag Deutschland insgesamt auf Platz fünf, aber die Rankings lassen sich nicht vergleichen, wie das WEF betont. Es seien völlig neue Bewertungsmethoden angewendet worden.

Insgesamt liegen im neuen Index hinter den USA, Singapur und Deutschland die Schweiz, Japan, die Niederlande, Hongkong, Großbritannien, Schweden und Dänemark auf den ersten Plätzen. In den USA schlügen die Unternehmerkultur, der Arbeitsmarkt und das Finanzsystem zu Buche. China steht auf Platz 28 von insgesamt 140 untersuchten Staaten. Auf den hinteren Rängen liegen Haiti, Jemen und Tschad. Mit Venezuela steht nur noch ein nicht-afrikanisches Land auf einem der letzten 28 Plätze.

Die Folgen der jüngsten Handelsstreitigkeiten, des wachsenden Populismus sowie der Besinnung auf nationale Interessen seien in dem Index noch nicht abzulesen, sagte Mitautorin Saadia Zahidi. Die Analysten hätten Daten aus dem vergangenen Jahr verarbeitet. Dennoch sieht Zahidi besorgniserregende Trends. Sie zählt dazu einen Zusammenbruch des sozialen Gefüges in manchen Ländern, Angriffe auf die Pressefreiheit und Rückschritte bei der Gesundheitsversorgung.

Innovationskultur: Andere Länder sind Deutschland weit voraus

Die Gründungsquote ist unter jungen Erwachsenen jedoch recht gering. Nur 5,3 Prozent der 18-24-Jährigen entscheiden sich laut der Studie "Global Entrepreneurship Monitor Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich" für eine Unternehmensgründung. In Ländern wie Estland und Kanada sind es knapp 20 Prozent, in den USA knapp 14 Prozent. Deutschland rangiert laut den Autoren um Wissenschaftler Rolf Sternberg von der Leibniz Universität Hannover auf den hinteren Plätzen.

Die Ausbildung bereite in Deutschland unzureichend auf eine spätere Unternehmensgründung vor. Auch würden innovative Unternehmen öffentlich nicht so hervorgehoben wie in anderen Ländern. Die Rahmenbedingungen seien dagegen gut, folgert auch die Studie um Sternberg. Geistiges Eigentum werde geschützt. Das Angebot an öffentlichen Förderprogrammen sei vielfältig.

kas