Uniklinik Düsseldorf
dpa

Nordrhein-Westfalen
Einigung im Tarifstreit an Unikliniken

Die wochenlangen Auseinandersetzungen an nordrhein-westfälischen Unikliniken haben ein Ende. Ein Schlichtungsverfahren zeigte Erfolg.

31.08.2018

Nach Tausenden verschobenen Operationen und weiteren Einschränkungen an den Unikliniken Düsseldorf und Essen hat es eine Einigung im Tarifkonflikt zwischen Pflegepersonal und Kliniken gegeben. Das haben die Schlichter eines eingeleiteten Verfahrens am Freitagvormittag bekannt gegeben. Die Vereinbarung soll zum 1. Oktober 2018 in Kraft treten.

Die Ergebnisse im Überblick:

  • 180 zusätzliche Vollzeitkräfte pro Klinik, davon 140 für die Pflege;
  • Einführung von "Personalbedarfsermittlungsverfahren" innerhalb von 18 Monaten, um festzustellen, wie viel Mehrpersonal an welchen Stellen gebraucht wird;
  • Einrichtung eines "Ausfallmanagements" und "Konsequenzmanagements" für einen besseren Umgang mit Personalengpässen und zur Vermeidung von Gefahrensituationen durch zu wenig Personal;
  • Eine personelle Regelbesetzung für die Nachtschicht von mindestens zwei Personen pro Arbeitsbereich;
  • Verbesserungen in der Ausbildung.

Ur-Abstimmung der Gewerkschafts-Mitglieder steht noch aus

Pflegedirektor und Vorstandsmitglied des Universitätsklinikums Düsseldorf, Torsten Rantzsch, sagte zur Einigung: "Jetzt ist es unsere gemeinsame Aufgabe, Personal für diese Herausforderung zu gewinnen und dieses auch zu halten." Es sei eine enorme Chance und Verpflichtung für alle Beteiligten, nun die Weichen zu stellen, um den Pflegeberuf am UKD dauerhaft attraktiv zu machen.

Andrea Schmidt-Rumposch, Pflegedirektorin und Vorstandsmitglied der Universitätsmedizin Essen, teilte mit, überregional nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern suchen zu wollen. Auch wolle sich die Klinik "zügig mit der Arbeitnehmervertretung zusammensetzen, um die konkrete Umsetzung der Inhalte [...] zu besprechen." Es gehe darum, "die jeweiligen Teams enger zusammenzuführen und gemeinsam nach vorne zu blicken".

In Essen informiert die Gewerkschaft Verdi ihre Mitglieder laut Medien auf einer Tagung über den Ausgang des Schlichtungsverfahrens. Nach WDR-Informationen empfiehlt Verdi den Mitgliedern, der Vereinbarung zuzustimmen. Eine Ur-Abstimmung soll Anfang nächster Woche erfolgen. Am heutigen Freitag werde laut UKE noch gestreikt.

Der schon seit einem Jahr schwelende Konflikt an den Kliniken war vor mehr als zwei Monaten eskaliert. Das UKE berichtet von 50 Streiktagen, an denen 3.000 Operationen verschoben oder an anderen Kliniken durchgeführt werden mussten. Die Universitätsklinik Essen spricht von fast 40 Streiktagen seit Juni. Über 3.000 Operationen und Eingriffe seien verschoben oder abgesagt worden. Zeitweise seien sieben Stationen und über die Hälfte der Operationssäle geschlossen gewesen. 

Als Schlichter arbeiteten seit Wochenbeginn der frühere Vorsitzende der AOK Rheinland/Hamburg Wilfried Jacobs und der Jurist an der Universität Köln, Professor Ulrich Preis. Noch am Donnerstagabend hatte es so ausgesehen, als ende das Schlichtungsverfahren ohne eine Einigung. Die Gespräche seien "schwierig", hieß es aus Teilnehmerkreisen.

kas