Plastikflaschen liegen an einem Ufer
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Umweltschutz
EU präsentiert Pläne zur Reduzierung von Plastikmüll

Die Europäische Kommission hat ihren Gesetzentwurf zur Reduzierung von Plastikmüll vorgestellt. Der könnte funktionieren, sagt ein Ökologie-Forscher.

28.05.2018

Die Europäische Kommission hat am Montagmittag in Brüssel ihre Pläne zur Reduzierung des Plastikmülls vorgestellt. Mit ihrer Richtlinie will sie Einwegprodukte aus Kunststoff wie Strohhalme oder Wegwerfgeschirr verbieten. Hersteller sollen, wo möglich, auf alternative Materialien umsteigen müssen.

Der Ökologie-Forscher Dr. Georg Mehlhart hält den aktuellen Entwurf für vielversprechend – auch, weil Hersteller über den Verkauf hinaus in die Verantwortung gezogen würden. Momentan wisse niemand so recht, wer etwa die Kosten für die Verschmutzung der Meere zu tragen habe. "Genau da kann die Herstellerverantwortung greifen", erklärt er im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". "Wenn die Konzerne plötzlich für genau so etwas zahlen müssten, würde sich das Geschäft weniger lohnen und sie würden darüber nachdenken, andere Produkte auf den Markt zu bringen. Und im Idealfall würde sich auch ihre Haltung ändern."

"Wo es Plastik gibt, wird der Mensch weiter Plastik kaufen"

Gerade in europäischen Ländern, in denen die Abfallwirtschaft teils deutlich schlechter funktioniere als in Deutschland sei ein Verbot hilfreich sein, sagt der Ökologe. Dasselbe dürfte für Deutschland insofern gelten als es der größte Müllproduzent in Europa ist. Laut Mehlhart könnte der europäische Vorstoß darüber hinaus eine Wirkung auf andere Teile der Welt haben und so auch zu einer Reduzierung von Plastikmüll im asiatischen Raum führen.

Von sich aus werde sich nichts ändern, glaubt Mehlhart. "Viele Konsumenten finden Einweg-Artikel schlicht praktisch. Wo es Plastik gibt, wird der Mensch also weiter Plastik kaufen.

Die Warnungen vor den Folgen der zunehmenden Verschmutzung durch Plastikmüll werden immer lauter. Bis 2050 könnte es mehr Plastik als Fische im Meer geben, warnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

kas

aktualisiert am 28.05.2018, 12:15 Uhr