Windrad und Solarzellen auf einer Wiese
mauritius images / Christian Bäck

Klimawandel
Fachvertreter fordern wirkungsvolle Klimapolitik

Die naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften positionieren sich zum Klimaschutz. Die Politik müsse auf die Wissenschaft hören und danach handeln.

13.01.2020

Vier große mathematisch-naturwissenschaftliche Fachgesellschaften in Deutschland fordern angesichts der zunehmenden Erderwärmung energische Maßnahmen gegen den Klimawandel. Politik und Wirtschaft sollten die von der Wissenschaft bereitgestellten Fakten beachten und wirkungsvolle Maßnahmen zum Klimaschutz zu treffen. Das teilten der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo), die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) gemeinsam mit.

Die Fachverterter begrüßten zwar die Bereitschaft der Bundesregierung zum Klimaschutz, jedoch würden die geplanten Maßnahmen des Klimapakets nach Überzeugung von Klimaexpertinnen und -experten nicht ausreichen. Den zügigen Ausbau regenerativer Energien halten die Fachgesellschaften für unverzichtbar. "Wir müssen die Energiewende viel energischer vorantreiben. Die technischen Möglichkeiten sind größtenteils vorhanden. Es fehlt an entschlossener politischer Umsetzung", sagte GDCh-Präsident Professor Peter R. Schreiner.

Aus der Klimaforschung lägen gesicherte Fakten vor, wonach sich die Tier- und Pflanzenwelt den – nach geologischen Maßstäben – rasanten Klimaveränderungen nicht mehr anpassen könne. Auch für den Menschen ergäben sich daraus unmittelbare Folgen. Die Fachvertreter verweisen auch auf den Konsens unter Expertinnen und Experten, dass die zu beobachtende Erwärmung durch den Menschen verursacht wird. "Hört auf die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler!", fordern die Fachgesellschaften. Die Wissenschaft liefere die Fakten, aber die gesetzlichen Rahmenbedingungen müsse die Politik festlegen.

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) warnte eigenen Angaben zufolge bereits 1971 vor einer drohenden "Einwirkung menschlicher Tätigkeiten auf das Klima" und verfasste 1986 ein Memorandum, das den "Spiegel" zu einer Titelseite veranlasste, auf der der Kölner Dom unter Wasser stand. Im Juni 2019 erneuerte die DPG ihre Warnung. Wie die vier anderen Fachgesellschaften ruft auch die DPG "zu konsequentem Handeln und Umsteuern im menschlichen Umgang mit unserem Planeten zur Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen" auf. Das erfordere Engagement seitens der Politik, der Forschung und der Gesellschaft. Eine Alternative gebe es nicht, so die Fachgesellschaften.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina forderte bereits im Sommer sofortige und wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahmen seitens der Politik. Auch die Australische Akademie der Wissenschaften kritisierte am Freitag angesichts der dortigen Brände in einem Statement die unzureichende Klimapolitik des Landes.

ckr