Am Ufer eines Weihers stehen Schilder, die auf ein Naturschutzgebiet hinweisen
mauritius images / Bruno Kickner

Berliner Erklärung
Forschungs-Museen fordern Kampf für Artenvielfalt

Ein Bündnis von Wissenschaftlern nimmt die deutsche Politik bei der Bekämpfung der Biodiversitätskrise in die Pflicht. Sie fordern mehr Engagement.

19.05.2022

Ein breites Bündnis von Forschenden hat am Donnerstag die Politik dazu aufgerufen, mehr für den Erhalt der Biodiversität zu tun. Deutschland müsse seiner Verantwortung der G7-Präsidentschaft bei der Bekämpfung der "Zwillingskrise" aus Klimawandel und Artenschwund gerecht werden. Negative Auswirkungen auf die jeweils andere Krise müssten dabei vermieden werden. "Nichts weniger als unsere eigene Existenz steht auf dem Spiel", mahnen die Forschenden. Die "Berliner Erklärung" ist unter der Federführung der drei Leibniz-Naturforschungsmuseen entstanden: dem Museum für Naturkunde Berlin (MfN), dem Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

In dem Positionspapier schlagen die Organisatoren konkrete Maßnahmen vor. So soll sich Deutschland beim Weltnaturgipfel Ende August dafür einsetzen, dass bis 2030 global 30 Prozent der Land- und Meeresflächen wirksam geschützt und weitere 20 Prozent renaturiert werden. Zudem müsse Deutschland deutlich mehr Geld in den Biodiversitätsschutz investieren: vorerst mindestens zwei Milliarden Euro jährlich, mittelfristig sogar acht Milliarden Euro statt der derzeit vorgesehenen rund 800 Millionen Euro. Auch sollten statt bisher sieben global bis zu 100 Großschutzgebiete eingerichtet werden.

Finanziert werden soll der Artenschutz aus Mitteln, die bislang als umwelt- und meist auch klimaschädliche Subventionen verwendet würden. In Deutschland seien das 67 Milliarden Euro jährlich.

Die wissenschaftlichen Fakten und Argumente für mehr Biodiversitätsschutz lägen auf dem Tisch, mahnten die Initiatoren der Erklärung. Nun sei die Politik am Zug, der es bislang an Problembewusstsein und Mut zum Handeln mangele. Dreißig Jahre nach der Unterzeichnung der ersten Internationalen Konvention zum Schutz der biologischen Vielfalt schreite deren Verlust ungebremst voran. Der Schwund der Artenvielfalt und der Klimawandel seien die größten und drängendsten Herausforderungen der Zukunft.

ckr