Scholars at Risk
Globales Handeln gegen Angriffe auf Wissenschaftler gefordert
Die weltweiten Angriffe auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben erneut zugenommen. 324 Fälle in 56 Ländern wurden "Scholars at Risk" (SAR) von September 2018 bis August 2019 gemeldet. Darüber berichtet die Organisation im aktuell veröffentlichten Bericht "Free to Think". Im Zeitraum davor waren es knapp 300 Fälle, im Bericht aus 2017 wurden rund 250 Fälle genannt. SAR ruft die Weltgemeinschaft dazu auf, eine "robuste globale Antwort" auf die Angriffe zu finden.
"Bewaffnete Gruppen und einzelne Personen attackieren weiterhin gewaltsam die Hochschullandschaft", schreibt SAR. Die Angriffe zielten darauf, Hochschuleinrichtungen und ihre Beschäftigten zu kontrollieren oder zum Schweigen zu bringen. Besonders betroffen seien Brasilien, China, Indien, Sudan und die Türkei, heißt es "Free to Think"-Report.
Vor allem schwere Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit werden SAR gemeldet. Knapp 30 Prozent und damit die meisten Fälle sind Morde, Gewalt und das Verschwinden von Studierenden und Forschenden. In rund 27 Prozent der Fälle geht es laut dem Bericht um Verhaftungen, 22 Prozent betreffen Verurteilungen. Entlassungen machen knapp sieben Prozent aus und Einschränkungen der Reisefreiheit rund drei Prozent. Mal würden Hochschule als rechte Hand der Regierung gesehen und aus diesem Grund angegriffen. Mal seien es Staaten, die gegen Hochschulbeschäftigte vorgingen.
Angriffe auf die Wissenschaft: Weltgemeinschaft gefragt
"Angriffe auf Hochschulgemeinschaften – unabhängig von ihrem Standort, Ausmaß oder Umfang – haben Konsequenzen für Gesellschaften in aller Welt", sagte Robert Quinn, Executive Director von SAR. "In unserer zunehmend vernetzten Welt untergraben die Angriffe einen globalen Raum, in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende und die Öffentlichkeit zusammenkommen können, um komplexe Probleme zu verstehen und zu lösen, die uns alle betreffen."
Die Organisation ruft dazu auf, dass noch mehr Staaten die "Safe Schools Declaration" unterschreiben, Hochschuleinrichtungen vorübergehend gefährdete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einstellen und einzelne Hochschulmitglieder an den "SAR Academic Freedom Legal Clinics and Student Advocacy Seminars" teilnehmen. Eine Vielzahl an Universitäten in Deutschland bietet ebenfalls solche "Legal Clinics" an.
kas