Das Foto zeigt das Plenum des Landtages von Nordrhein-Westfalen.
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Medizin
NRW führt Landarztquote für Medizinstudium ein

Der Mangel an Ärzten auf dem Land ist immer wieder Thema in Bund und Ländern. NRW will dem nun mit einer Quote entgegnen.

13.12.2018

Nordrhein-Westfalen führt zum Wintersemester 2019/20 eine Landarztquote in Medizin-Studiengängen ein. Damit soll dem Ärztemangel in ländlichen Regionen entgegengewirkt werden. Der Landtag beschloss am Mittwoch mit den Stimmen der Regierungsfraktionen von CDU und FDP sowie der AfD ein entsprechendes Gesetz. Wer sich vertraglich verpflichtet, zehn Jahre als Hausarzt in einer unterversorgten Region zu arbeiten, kann sich auf einen der rund 170 Landarzt-Studienplätze bewerben - unabhängig vom üblichen Numerus clausus. Die Quote soll zunächst für knapp acht Prozent der Medizin-Studienplätze gelten. Eine Landarztquote ist auch in Bayern geplant. Einen Entwurf für ein Landarztgesetz brachte auch das Kabinett in Rheinland-Pfalz am Dienstag auf den Weg. Weitere Länder beschäftigen sich ebenfalls mit dem Thema.

Wenn Studierende den Vertrag nach ihrer Aus- und Weiterbildung nicht erfüllen, drohen Strafzahlungen in Höhe von bis zu 250 000 Euro. Aus der Ärzteschaft kam die Kritik, dass die Landarztquote das generelle Problem des Ärztemangels nicht löse, solange die absolute Zahl der nötigen Mediziner zu gering bleibe. Die Quote zeige auch erst spät Wirkung. Denn für Studium und Ausbildung müssen rund elf Jahre kalkuliert werden. Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte, die Landarztquote sei nur eine Maßnahme aus einem ganzen Bündel, um die Zahl der Allgemeinmediziner zu steigern.

Das Problem ist jetzt schon akut. Etwa 6000 der über 11 000 Hausärzte in NRW sind bereits über 55 Jahre alt. Allein 2016 sind 450 Hausärzte ausgeschieden - nicht einmal halb so viele neue kamen als Allgemeinmediziner aus der Ausbildung.

dpa