Das Porträtfoto zeigt den Politikwissenschaftler Professor Werner Patzelt.
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Meinungsfreiheit
TU Dresden trennt sich von Werner Patzelt

Für seine Nähe zur AfD und Pegida wurde der Politikwissenschaftler Werner Patzelt häufig kritisiert. Jetzt beendet die TU Dresden die Zusammenarbeit.

21.01.2019

Die Technische Universität Dresden hat es abgelehnt, den Politikwissenschaftler Werner J. Patzelt nach dem regulären Ende seiner Professur im März zum Seniorprofessor zu machen. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass Patzelt Politik und Wissenschaft vermischt und dem Ruf der Universität dadurch geschadet habe. Der 65-Jährige will sich damit nicht abfinden.

"Nötigenfalls werde ich gegen fortgesetzte Falschaussagen dieser Art rechtlich vorgehen", erklärte der Politologe am Montag auf Anfrage. "Ich wüsste nicht, dass ich je Wissenschaft und Politik 'vermischt' hätte."

Patzelts bisherige Professur endet regulär Ende März. Er hatte sich um eine Anschlussverwendung als Seniorprofessor beworben. Die Universität betonte laut dpa, der 65-Jährige bleibe auch ohne Seniorprofessur – wie alle Professoren, die beim Eintritt in den Ruhestand unbefristet an ihr tätig waren – Angehöriger der TUD: "Er behält seinen Professorentitel und kann selbstverständlich seine laufenden Projekte beenden."

Patzelt hatte sich unter anderem als Experte für die AfD und die Pegida einen Namen gemacht. Seine Kritiker werfen ihm laut Berichten zu große Nähe zu seinem Untersuchungsgegenstand vor.

Für die CDU solle er das Wahlprogramm für die Landtagswahl im September mit entwerfen. Sachsens Ministerpräsident und CDU-Chef Michael Kretschmer hatte Patzelt den Berichten zufolge Anfang Januar überraschend als Vize-Vorsitzenden der Programmkommission nominiert.

Patzelt sagte den Medienberichten zufolge, die Universität habe ihre Ablehnung damit begründet, dass er "auf unzulässige Weise die wissenschaftliche und die politische Rolle vermenge". Diesen Vorwurf weise er zurück: "Ich habe keine Rollen vermengt. Ich habe mich immer nur für die freiheitlich-demokratische Grundordnung eingesetzt - auch gegenüber seinen Feinden und Gegnern." Ein zweiter Vorwurf der Universität sei, dass er Universitätsleitung und Landeswissenschaftsministerin in der Debatte um die Gründung eines Universitätsinstituts öffentlich kritisiert habe. Damit habe er nach Darstellung der Universität "gegen das Mäßigungsverbot verstoßen", dem er als Professor unterliege. Patzelt sagte, er habe nur Fakten beschrieben.

aktualisiert: 21.01.19, 12:35 Uhr

gri/kas