Das Foto zeigt ein Spruchband an der Central European University in Budapest.
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Ungarn
Ungarische Zeitung publiziert Liste von "Soros-Leuten"

Vier Tage nach dem Wahlsieg des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban steigt der Druck auf kritische Stimmen in Ungarn, auch auf die CEU.

12.04.2018

Vier Tage nach dem Wahlsieg des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban steigt der Druck auf kritische Stimmen in Ungarn. Die Wochenzeitung "Figyelö" veröffentlichte am Donnerstag eine Liste von 200 Personen, die angeblich zum Netzwerk des US-Milliardärs und Philanthropen George Soros gehören. Unter dem Titel "Die Leute des Spekulanten" listet das Blatt die Führer verschiedener Menschenrechtsorganisationen sowie Professoren der von Soros gegründeten Budapester Central European University (CEU) auf. Unter letzeren sind auch ausländische Lehrkräfte, unter ihnen der österreichische Politologe Anton Pelinka.

Es handle sich um einen Teil jener 2000 "Söldner", die in Ungarn "für Soros oder die von ihm bezahlten Organisationen arbeiten", schrieb das Blatt. "Figyelö" befindet sich im Besitz der Historikerin und Unternehmerin Maria Schmidt, die Orban in Fragen der Geschichtspolitik berät. Die Fidesz-Partei des Regierungschefs hatte bei den Parlamentswahlen am vergangenen Sonntag eine verfassungsändernde Zweidrittelmehrheit erreicht.

Im Wahlkampf hatte Orban die Migration zum fast ausschließlichen Thema gemacht. Soros warf er vor, die massenhafte Zuwanderung von muslimischen Einwanderern nach Europa zu organisieren. Beweise für diese Behauptung legte er keine vor. Soros, ein in Ungarn geborener Holocaust-Überlebender, hatte sein Vermögen mit Börsengeschäften gemacht. Seit mehreren Jahrzehnten unterstützt er weltweit Initiativen und Organisationen, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen.

dpa