Gebäude der Central European University
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Central European Universität
Ungarische Universität in Verhandlungen mit Wien

Der Fortbestand der Central European University aus Budapest ist weiter ungewiss. Ein Abkommen mit Wien ist ein neuer Versuch, dies zu ändern.

14.03.2018

Die Central European University steht in Verhandlungen mit der Stadt Wien. Darin geht es um die Absichtserklärung, dort eine Außenstelle der Hochschule aufzubauen. Diese würde den Hauptsitz der Universität in Budapest und die zuletzt eingerichtete Zweigstelle am Bard College in New York ergänzen. Als möglicher Standort wird der Wiener Otto Wagner Platz diskutiert. Dies berichtet die CEU auf ihrer Website.

"Wien ist ein globaler Knotenpunkt für Universitäten, Unternehmen und internationale Organisationen. Hier einen Campus aufzubauen würde für die Mitarbeiter und Studierenden der CEU spannende Möglichkeiten eröffnen", teilte der Präsident und Rektor der CEU Michael Ignatieff mit. Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl beschrieb die beabsichtigte Kooperation mit der CEU als "Chance des Jahrhunderts". Die CEU sei ein Symbol des "Erwachens der zentral- und osteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten". Mit ihrer sozial- und humanwissenschaftlichen Ausrichtung würde die CEU das Angebot der Universität Wien gut ergänzen.

Michael Ignatieff betonte jedoch: "Die Verhandlungen ändern nichts daran, dass Budapest weiterhin der Heimatsitz der CEU bleiben soll. Wir sind fest entschlossen, unsere langjährige Zukunft in Budapest durch ein Übereinkommen zwischen dem Staat New York und Ungarn zu sichern."

CEU genieße ungerechtfertigte Privilegien

Dies schien letzte Woche jedoch vorerst gescheitert, wie ein Sprecher der ungarischen Regierung gegenüber der BBC andeutete. "Die CEU erfüllt nicht die Standards, die wir von Universitäten in Ungarn erwarten", zitierte ihn die britische Rundfunkanstalt. Die Universität "genieße Privilegien, die keine andere Universität in Ungarn genieße". Auf die Frage, ob das Abkommen zwischen New York und Ungarn zustande käme, sagte der Sprecher. "Sofern die CEU die genannten Standards erfüllt, schauen wir mal." Ein Sprecher der Universität teilte daraufhin mit, dass die CEU der Auffassung sei, bereits alle Standards zu  erfüllen.  

Die Diskussion verstärkt die Vermutung, dass die ungarische Regierung versucht, alles dafür zu tun, die Arbeit an der CEU zu behindern. Ausgangspunkt dafür war eine ungarische Gesetzesnovelle aus dem letzten Jahr. Diese hatte es Einrichtungen fortan untersagt, ab einer bestimmten Fördersumme aus dem Ausland ihren alleinigen Sitz in Ungarn zu haben. Schnell mehrten sich Stimmen, die einen gezielten Angriff auf die international renommierte CEU vermuteten. Diese wird von dem US-amerikanischen Milliardär George Soros unterstützt.

Zwar wurde die CEU zuletzt von der ungarischen Akkreditierungskommission für weitere fünf Jahre reakkreditiert. Dies nutzt der Universität jedoch nichts ohne eine staatliche Zusicherung für ihr Fortbestehen.

kas